Ilse Aigner: Seehofers neue Nummer 2

CSU-Chef Horst Seehofer kommandiert Verbraucherministerin Aigner zurück nach Bayern. Sie soll für den Landtag kandidieren – und könnte Seehofer einmal beerben.
von  Angela Böhm
Ilse Aigner und Horst Seehofer am Samstagmittag bei einer Pressekonferenz in Ingolstadt.
Ilse Aigner und Horst Seehofer am Samstagmittag bei einer Pressekonferenz in Ingolstadt. © dpa

Berlin, München - Der Befehl war kurz und bündig: Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner muss 2013 in den bayerischen Landtag wechseln. Die Europaabgeordnete Angelika Niebler auch. CSU-Chef Horst Seehofer beordert die beiden Top-Frauen zurück nach Bayern. Sie müssen Seehofer siegen helfen – bei der Landtagswahl am 15. September 2013.

Für Bundeskanzlerin Angela Merkel könnte das heißen: Sie steht unter Umständen kurz vor der Bundestagswahl, die eine Woche später stattfindet, ohne eine Verbraucherministerin da. Seehofer ist das wurscht. Ihm geht’s nur um seine Macht. Da sind die Frauen seine Achillesferse. Vor allen in Oberbayern, wo die CSU gleich um 22 Prozent abstürzte.

Mit der Zwangskandidatur will er nun die Diskussion um zu wenig Frauen beenden und mit einer schwarzen Amazonen-Truppe im CSU-Kernland trumpfen. Er selbst wird die Oberbayern-Liste als Spitzenkandidat anführen. Danach sollen vier Frauen folgen. Hinter ihm Aigner, die auch Chefin der CSU Oberbayern ist. Dann Niebler, die der Frauen-Union vorsitzt und bisher in Brüssel einen Spitzenjob hat. Sozialministerin Christine Haderthauer wird als nächste gesetzt. Letzte im Frauenquartett soll die Bus-Unternehmerin Ulrike Scherf aus Erding sein. Sie flog 2008 aus dem Landtag, weil sie keinen eigenen Stimmkreis hatte.

Mit einem solchen werden auch Aigner und Niebler abgesichert. Denn wenn’s schlecht läuft, kommt über die Oberbayern-Liste niemand ins Parlament. Die Bundesverbraucherministerin tauscht deshalb mit Alexander Radwan, der ihren Bundestagswahlkreis übernimmt. Niebler bekommt den Stimmkreis von Ex-Ministerin Christa Stewens, die ihren aus Altersgründen aufgibt. Beide wohnen in Vaterstetten. Das ist Seehofers Plan. Am Samstagmittag hat er gemeinsam mit Ilse Aigner in Ingolstadt den Wechsel seiner Verbraucherministerin nach Bayern verkündet.

Ganz freiwillig kehren die CSU-Damen nicht nach Bayern zurück. Im Frühsommer hatten sie sich gemeinsam bei Seehofer beklagt, dass trotz Frauenförderung und Jahr der Frau der eh schon geringe Frauenanteil 2013 in der Landtagsfraktion noch sinken wird. „Dann kandidiert halt selber“, bluffte der CSU-Chef sie genervt an. Das wollte keine der beiden. Inzwischen wird schon spekuliert, was Seehofer ihnen dafür versprochen hat. Einen Platz im Kabinett auf jeden Fall. Und Aigner, dass sie seine Nachfolgerin wird?

Zumindest kann sie sich nun in die Kronprinzen-Reihe einordnen.

 

 

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