Hunderttausende protestieren gegen Mohammed- Karikaturen

Hunderttausende sudanesische Muslime haben gegen den erneuten Abdruck der Mohammed-Karikaturen in dänischen Zeitungen protestiert. Das Innenminsterium dementierte derweil Berichte, Minister Schäuble habe zum Abdruck der Karikaturen aufgerufen.
von  Abendzeitung
Auch in Pakistan kam es zu Demonstrationen.
Auch in Pakistan kam es zu Demonstrationen. © ap

Hunderttausende sudanesische Muslime haben gegen den erneuten Abdruck der Mohammed-Karikaturen in dänischen Zeitungen protestiert. Das Innenminsterium dementierte derweil Berichte, Minister Schäuble habe zum Abdruck der Karikaturen aufgerufen.

Hunderttausende sudanesischer Muslime haben am Mittwoch gegen den erneuten Abdruck der Mohammed-Karikaturen in dänischen Zeitungen protestiert. Das berichtete der arabische Nachrichtensender Al-Dschasira. Die Demonstranten riefen während ihres Protestzuges durch die Hauptstadt Khartum Slogans gegen die dänische Regierung.

Verkauf von "FAZ" und "Welt" verboten

In Ägypten war in der vergangenen Woche der Verkauf von vier Ausgaben westlicher Zeitungen verboten worden, weil diese in Berichten über den Karikaturenstreit einige der Karikaturen abgedruckt hatten. Unter den vier Zeitungen waren auch die deutschen Zeitungen „Die Welt“ und „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (FAZ).

Ministerium dementiert Schäubles Aussage

Das Bundesinnenministerium hat zurückgewiesen, dass Minister Wolfgang Schäuble (CDU) zu einem Abdruck der umstrittenen Mohammed-Karikaturen in allen europäischen Zeitungen aufgerufen habe. Vielmehr habe er sich für den Grundsatz der Pressefreiheit ausgesprochen, sagte Ministeriumssprecher Stefan Paris am Mittwoch in Berlin.

Die Wochenzeitung „Zeit“ hatte vorab berichtet, Schäuble habe die europäischen Zeitungen in ihrem Magazin „Leben“ (Donnerstag) aufgefordert, dem Beispiel dänischer Blätter zu folgen und geschlossen die umstrittenen Mohammed-Karikaturen abzudrucken. Schäuble sagte demnach: „Eigentlich müssten jetzt alle europäischen Zeitungen diese Karikaturen abdrucken, und zwar mit der Erklärung: Wir finden sie auch miserabel, aber die Inanspruchnahme von Pressefreiheit ist kein Grund, Gewalt zu üben.“

Langes Streitgespräch

Diesen Satz bestätigte Paris im Wesentlichen. Schäuble habe aber „in keiner Weise“ zum Abdruck der Karikaturen in allen europäischen Zeitungen aufgefordert. Der Satz sei im Übrigen in einem langen Streitgespräch gefallen. Die Vorabmeldung sei „sehr verantwortungslos“ gewesen, kritisierte Paris. Vize- Regierungssprecher Thomas Steg sagte, Schäuble habe sich wie immer sehr differenziert geäußert. (AP/dpa)

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