Hubers Blick zurück im Zorn: "Vielleicht war ich zu gutgläubig"
MUENCHEN - Während sich der scheidende Finanzminister Erwin Huber in einer Sondersitzung des bayerischen Landtags verteidigt, lässt Tandempartner Günther Beckstein seinem Frust über hochrangige Parteifreunde freien Lauf.
In einer turbulenten Sondersitzung des Landtags hat die SPD dem scheidenden Finanzminister Erwin Huber schwere Versäumnisse rund um das BayernLB-Desaster vorgeworfen. Huber habe die Bürger nicht über den „wirklichen Zustand“ der Bank aufgeklärt, sagte SPD-Fraktionsvize Thomas Beyer. Vielmehr habe er ein „Kartell des Schweigens“ errichtet.
„Ich weise diesen Vorwurf als falsch zurück“, konterte Huber. Er habe keine wesentlichen Informationen vertuscht. Im Übrigen sei es „unredlich“, die ganze Schuld „auf einem Landesfinanzminister“ abzuladen. Die „erste Verantwortung“ habe der Bankvorstand. Die Kommunikationsstrategie der Landesbank sei aber „nicht sehr glücklich“ gewesen. Auch sei er selbst vielleicht „zu vertrauensselig und gutgläubig“ gewesen.
Der scheidende Ministerpräsident Günther Beckstein macht unterdessen seinem Schulminister Siegfried Schneider schwere Vorwürfe. „Ich verhehle nicht, dass ich bei Schneider persönlich massiv enttäuscht bin“, sagte er dem „Merkur“. Dass Schneider, der auch CSU-Bezirkschef von Oberbayern ist, zwei Tage nach der Wahl gesagt hatte, Becksteins Posten stehe zur Disposition, sei „mit meinem Verständnis von Loyalität nicht im Mindesten vereinbar“, schimpfte Beckstein.