Hoffnung auf Frieden im Südsudan
Addis Abeba - Die beiden Rivalen waren zuvor in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba erstmals seit dem Beginn der auch ethnisch motivierten Kämpfe zu direkten Gesprächen zusammengekommen.
Die Vereinbarung sieht unter anderem ein Ende der Feindseligkeiten innerhalb von 24 Stunden und die Bildung einer Übergangsregierung vor. Zudem soll der Zugang zu humanitärer Hilfe für rund eine Million Vertriebene gewährleistet werden. Einzelheiten sollen von Delegationen beider Seiten in den nächsten Tagen ausgearbeitet werden. Nach 30 Tagen wollen sich Kiir und Machar erneut treffen.
"Jetzt, nachdem wir dieses Dokument unterzeichnet haben, möchte ich allen versichern, dass die Partei und die Armee, die ich führe, die Vereinbarung auch in die Tat umsetzen werden", erklärte Kiir. "Die Menschen im Südsudan brauchen keinen Krieg mehr." Auch Machar sprach von einem "sinnlosen Krieg". Das Land war erst 2011 nach einem jahrzehntelangen Bürgerkrieg mit dem Sudan unabhängig geworden.
US-Außenminister John Kerry und UN-Generalsekretär Ban Ki Moon begrüßten das Abkommen. Die Vereinbarung könne ein Wendepunkt für das Land sein, teilte Kerry mit. Ban und er riefen die Konfliktparteien auf, umgehend alles für die Umsetzung der Abmachungen zu tun. "Die Bevölkerung des Südsudans hat viel zu sehr für eine viel zu lange Zeit gelitten", hieß es in einer Mitteilung des Washingtoner Außenministeriums. Kerry hatte zu Monatsbeginn in der südsudanesischen Juba in dem Konflikt vermittelt.
Die Verhandlungen in Addis Abeba wurden vom äthiopischen Ministerpräsidenten Hailemariam Desalegn geführt, der derzeit der ostafrikanischen Staatengemeinschaft IGAD vorsteht, die seit Monaten in dem Konflikt vermittelt. "Wir werden den Südsudan beobachten. Wir werden nicht, erlauben, dass das Land nochmal einen Krieg erlebt", sagte Desalegn.
Beobachter glauben aber, dass die Wiederherstellung von Frieden und Ordnung in dem Land sehr schwierig sein wird. Trotz einer im Januar ausgehandelten Waffenruhe ging die Gewalt zwischen Regierungstruppen und Rebellen vor allem in den ölreichen Bundesstaaten Oberer Nil, Unity und Jonglei unvermindert weiter. Nach UN-Schätzungen benötigen mittlerweile fünf Millionen Menschen humanitäre Hilfe. Tausende kamen ums Leben, darunter auch viele Zivilisten.
Auslöser des Konflikts war ein Machtkampf zwischen Kiir und seinem ehemaligen Stellvertreter Machar, der Mitte Dezember eskaliert war. Kiir warf Machar und verschiedenen anderen Spitzenpolitikern einen Putschversuch vor. Machar hielt sich seither im dichten Buschland des Südsudans versteckt.
Die Kämpfe, bei denen auch zahlreiche Zivilisten starben, sind vor allem ethnisch motiviert: Die Rivalen gehören unterschiedlichen Volksgruppen an. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hatte zuletzt in einem neuen Bericht von entsetzlichen Gräueltaten auch an Kindern, schwangeren Frauen und alten Menschen berichtet.