Höcke zweifelt an Rechtsstaatlichkeit der Bundesrepublik

Thüringens AfD-Landeschef Björn Höcke hat am 70. Jahrestag des Volksaufstandes in der DDR am 17. Juni 1953 die Rechtsstaatlichkeit der Bundesrepublik in Zweifel gezogen. In einer Rede zum Jahrestag in Gera verwies er am Samstag unter anderem auf die Corona-Politik der vergangenen Jahre. "Deshalb muss man eben feststellen, dass die Bundesrepublik Deutschland kein voll entwickelter Rechtsstaat mehr ist, sondern ein Gesinnungsstaat", sagte Höcke vor laut Polizei bis zu 250 Menschen. Demokratie, Rechtsstaat und Freiheit seien "so bedroht wie noch nie seit Bestehen der Bundesrepublik Deutschland".
dpa |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
3  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Björn Höcke, Vorsitzender der AfD in Thüringen, spricht bei einer Kundgebung.
Björn Höcke, Vorsitzender der AfD in Thüringen, spricht bei einer Kundgebung. © Bodo Schackow/dpa
Gera/Mödlareuth

"Wir müssen auf der Hut sein, wir müssen wachsam sein - auch das ist die Botschaft der Helden von 1953", sagte Höcke, dessen AfD-Landesverband vom Landesamt für Verfassungsschutz als gesichert rechtsextremistisch eingestuft ist. Gegen die AfD-Kundgebung und den Auftritt Höckes in Gera am Jahrestag protestierten nach Polizeiangaben bis zu 80 Menschen.

Am Nachmittag wurde Höcke zu einer Kundgebung der thüringischen und bayerischen AfD in Mödlareuth erwartet. Der Ort an der Grenze beider Bundesländer war in der Zeit der deutschen Teilung durch eine Mauer und Sperranlagen getrennt.

Thüringens Innenminister Georg Maier (SPD) hatte der AfD im Vorfeld vorgeworfen, den Gedenktag zum Volksaufstand in der DDR am 17. Juni 1953 für ihre Zwecke zu nutzen. Bei dem Volksaufstand vor 70 Jahren hätten sich Menschen gegen ein autoritäres Regime aufgelehnt, sagte Maier der Deutschen Presse-Agentur in Erfurt. "Jetzt will ausgerechnet die AfD diesen Tag kapern für sich, obwohl in ihrer Ideologie ein autoritäres Staatsverständnis angelegt ist." Das sei nicht nur ein Widerspruch in sich, sondern auch eine perfide Strategie.

Am 17. Juni 1953 hatten in der gesamten DDR etwa eine Million Menschen gegen höhere Arbeitsnormen, aber auch gegen die Sozialistische Einheitspartei SED und für freie Wahlen und mehr Wohlstand demonstriert. Die sowjetische Besatzungsmacht und die DDR-Volkspolizei stoppten die Proteste. Mindestens 55 Menschen wurden getötet, mehr als 10.000 wurden verhaftet.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
3 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • dakaiser am 20.06.2023 08:45 Uhr / Bewertung:

    Die AFD ist genau wegen solcher Nazi-Typen und Demagogen wie diesem furchtbaren Höcke keinesfalls wählbar. Auch nicht aus Protest. Wenn sich Alice Weidl und andere gemäßigte dieser Partei nicht ganz deutlich von diesen Leuten distanzieren, werden sie nie kalitionsfähig werden. Hoffentlich....

  • Der wahre tscharlie am 18.06.2023 15:24 Uhr / Bewertung:

    Schade eigentlich, dass die ganzen AfD-Fans zu Bernd Höckes Aussage keine Meinung haben. Denn die hätte mich schon interessiert.

  • Der wahre tscharlie am 17.06.2023 18:31 Uhr / Bewertung:

    Bernd Höcke: "Demokratie, Rechtsstaat und Freiheit seien "so bedroht wie noch nie seit Bestehen der Bundesrepublik Deutschland".
    Damit hat er natürlich recht. Denn ich interpretier das als Warnung von seiner Partei an alle Demokraten, was sein könnte, wenn die Partei noch stärker wird. Denn noch nie war eine rechtsextreme Partei seit Bestehen der BRD so stark wie heute.

    Und sie wird uns Wohlstand kosten, wie diese Woche ein ostdeutscher Solarhersteller sagte, der seine Firma ausbauen will und Investoren und Fachkräfte sucht. Und wie er weiter erzählte, schauen seine, auch ausländischen Investoren, auf die politische Landschaft im Osten und überlegen sich, ob sie bei einem weiteren Erstarken der AfD noch Geld investieren sollen.
    Dazu kommt die latente Ausländerfeindlichkeit, denn die Investoren bringen auch ausl. Personal mit.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.