Hillary und Obama: Ein neues Traumpaar für Amerika?
WASHINGTON - Hillary Clinton hat die Wende im US-Vorwahlkampf geschafft: Die ehemalige First Lady siegte in Texas, Ohio und Rhode Island - und schlägt jetzt ein Duo mit Barack Obama fürs Weiße Haus vor.
Was für ein Comeback! Am Dienstag gewann Hillary Clinton die wichtigen Vorwahlen in Ohio, Texas und Rhode Island gegen Barack Obama, der nur in Vermont siegen konnte. Danach überrumpelte sie Obama dann endgültig: Sie will mit ihm gemeinsam ins Weiße Haus. „Das könnte die Richtung sein, in die sich alles bewegt“, sagte sie. Die Wähler müssten nur noch entscheiden, wer Präsident und wer Vize werden soll. Obama äußerte sich zunächst nicht.
Warum will Clinton den Deal?
Aus Verzweiflung, glaubt Britta Waldschmidt-Nelson vom Amerika-Institut der Uni München. Trotz Clintons Wahlsiege liegt Obama bei den Delegiertenstimmen für den Nominierungsparteitag der Demokraten vorn: Er hat 1477, sie 1391 Stimmen. „Clinton müsste bei jeder der nächsten Vorwahlen mindestens im zweistelligen Bereich gewinnen, um ihn zu überholen. Wahrscheinlich ist ihr klargeworden, dass dies eigentlich nicht zu schaffen ist. Ein Doppelticket wäre für sie die einzige Möglichkeit, doch wieder ins Weiße Haus zu kommen“, sagt Waldschmidt-Nelson.
Was spricht für den Vorschlag?
Die beiden ergänzen sich: Obama erreicht die Herzen, Clinton ist die Managerin mit Erfahrung. Er spricht die Schwarzen, Gutverdienenden, Jungen an – sie Arbeiter, Latinos, Frauen. Außerdem wäre die Schlammschlacht zu Ende.
Was spricht dagegen?
Vieles, vor allem für Obama, der im Wahlkampf immer von „change“, Wechsel, spricht. „Da kann er sich nicht mit einer politischen Gegnerin zusammentun, die immer auf Erfahrung pocht und als ehemalige First Lady für viele eine Verkörperung traditioneller Elitenpolitik aus Washington darstellt“, so Waldschmidt-Nelson. Außerdem ist er jung, kann erneut antreten.
Hinzu kommt: Wer wird Vize? „Der Vizepräsident hat in den USA wenig direkten politischen Einfluss. Das wäre wohl kaum ein Amt, das Clinton oder Obama wirklich wollen“, sagt Amerika- Expertin Waldschmidt-Nelson der AZ.
V. ter Haseborg
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