Hillary gibt ein bisschen auf
WASHINGTON - Nur langsam findet sich die Verliererin Hillary Clinton mit der neuen Lage ab – und Barack Obama lässt sie zappeln. „In einigen Wochen“ werde er sich mit Clinton zusammensetzen, hieß es in US-Medien.
Auch viele Stunden nach der Niederlage wollte Hillary Clinton das Eingeständnis derselben nicht so recht über die Lippen kommen: Es bedurfte noch einmal eines Machtworts von vier Parteigrößen der Demokraten, bis die gescheiterte Kandidatin in einer E-Mail an ihre Anhänger endlich einen klaren Satz fand: „Ich werde Senator Obama gratulieren und seine Kandidatur unterstützen.“ Allerdings – Hillary bleibt Hillary – natürlich nicht sofort, sondern erst an diesem Samstag, bei einem Auftritt in Washington.
Das einflussreiche Demokraten-Quartett, darunter Partei-Chef Howard Dean und die einflussreiche Präsidentin des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, hatte zuvor offensichtlich die Geduld verloren: „Der Wähler hat entschieden“, hieß es in der Mitteilung der vier, die wohl schlicht die Nase voll hatten von Clintons Verzögerungstaktik.
Wo ist das Ende?
Auch der mächtige frühere Vizepräsident Walter Mondale wandte sich von ihr ab, ohne sie allerdings allzu sehr im Regen stehen zu lassen: „Ich war für Hillary, aber ich war nie gegen Obama, der sehr talentiert ist.“ Selbst in Hillarys engstem Zirkel bröckelte es am Ende: „Wir haben ihr bis zum Ende unsere Unterstützung versichert“, sagte der prominente New Yorker Abgeordnete Charles Rangel. „Unser Problem ist nur, dass wir keine Ahnung haben, wo zum Teufel das Ende ist.“
Geklärt ist damit aber noch lange nicht die Frage, was nun aus Hillary Clintons Ambitionen auf die Vizepräsidentschaft wird. Aus dem Lager Barack Obamas sind die abwehrenden Signale relativ deutlich: Schließlich steht der Name Clinton für vieles, wovon sich der demokratische Präsidentschaftskandidat im Vorwahlkampf distanziert hatte: für das Establishment, für das alte Washington – und eben nicht für „Change“.
Dort fuhr Obama kein gutes Ergebnis ein
Andererseits verweisen in den USA viele darauf, dass es am Ende vielleicht genau Hillarys Unterstützung für Obama sein könnte, die über Sieg oder Niederlage gegen den republikanischen Bewerber John McCain entscheidet. Denn sie schnitt dort gut ab, wo Obama keine guten Ergebnisse einfuhr: bei älteren Frauen, weißen Arbeitern und bei den Latinos.
Doch Barack Obama gibt sich zunächst einmal kühl. „In einigen Wochen“ werde er sich mit Clinton zusammensetzen, hieß es in US-Medien. Und zunächst einmal solle nun ein dreiköpfiges Team nach einem geeigneten Kandidaten für das Vizeamt fahnden. Es enthält einen prominenten Namen: JFKs Tochter Caroline Kennedy.
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