Hier Freude, dort Frust: Die Reaktionen aus den Parteizentralen
BERLIN - Freude bei Schwarz-Gelb, Frust bei der SPD: Die ersten Reaktionen in den Parteizentralen fielen naturgemäß unterschiedlich aus. SPD-Kandidat Steinmeier will Oppositionsführer werden. Die Stimmen im Überblick.
Merkel: „Wir haben was Tolles geschafft."
Im ZDF sagte Merkel, sie sei glücklich, dass die Unionsparteien ihr Wahlziel erreicht hätten. Es sei wichtig für die CDU/CSU als Volkspartei, dass „wir diesen Erfolg geschafft haben“. Es sei auch wichtig, dass es eine stabile Mehrheit gebe, „denn unser Land steht vor vielen Problemen“. Sie habe schon mit FDP-Chef Guido Westerwelle telefoniert, sagte sie. Morgen gebe es erste Gespräche, und „wir werden dann auch ganz schnell Nägel mit Köpfen machen“, sagte die CDU-Chefin. Sie können aber davon ausgehen, dass wir morgen schon über den Zeitplan sprechen. Denn das Land muss ja weiter regiert werden.“ Merkel ging nicht auf die Verluste ihrer Partei ein. „Wir haben was Tolles geschafft. Mein Verständnis war und mein Verständnis ist es, dass ich die Bundeskanzlerin aller Deutschen bin.“
Steinmeier: "Bittere Niederlage"
Dieser Tag sei ein „bitterer Tag für die deutsche Sozialdemokratie“ und eine „bittere Niederlage“, sagte Steinmeier am Sonntag in Berlin. Er dankte allen, die sich im Wahlkampf für die SPD engagiert hatten. Eine Stimme für die SPD werde aber keine verlorene Stimme sein. Nach diesem Ergebnis werde die SPD „nicht ohne weiteres zur Tagesordnung übergehen können“. Die SPD habe in elf Jahren Regierungszeit einiges erreicht. Nun komme aber auf sie eine neue Rolle in der Opposition zu. In Richtung Union und FDP sagte Steinmeier: „Die haben jetzt zu beweisen, dass sie es können und ich behalte meine Zweifel, dass sie es können“.
Westerwelle: „Überwältigendes Wahlergebnis“
FDP-Chef Guido Westerwelle hat sich der Union als Regierungspartner angeboten. Das „überwältigende Wahlergebnis“ für die FDP bedeute Verantwortung, sagte er am Sonntagabend in Berlin. „Und wir sind bereit, diese Verantwortung zu übernehmen. Wir wollen jetzt Deutschland mitregieren, weil wir dafür sorgen müssen, dass es ein faires Steuersystem und bessere Bildungschancen gibt und dass auf die Bürgerrechte geachtet wird.“ Zugleich bedankte sich Westerwelle bei den Wählern für „das beste Ergebnis, das wir seit Gründung der Bundesrepublik erreicht haben“.
Seehofer: "Das CSU-Abschneiden in Bayern ist enttäuschend"
Der CSU-Vorsitzende Horst Seehofer hat das Ergebnis seiner Partei bei der Bundestagswahl in Bayern als „enttäuschend“ bewertet. Seehofer sagte am Sonntagabend in München, das „Hauptziel“ sei zwar mit einer schwarz-gelben Mehrheit in Berlin erreicht worden. Das Abschneiden der CSU im Freistaat sei aber „nicht zufriedenstellend“. Er wolle nun „alles“ tun, um das verlorene Vertrauen der Bevölkerung so schnell wie möglich mit einer neuen Bundesregierung zurückzuerobern. Der bayerische Ministerpräsident berichtete, er habe bereits mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) telefoniert. Dabei habe er der CDU-Vorsitzenden gratuliert und ihr zugesagt, dass die CSU sie „voll“ unterstützen werde.
Trittin: "Wir gehen in Opposition"
Die Grünen haben einen harten Oppositionskurs gegen eine schwarz-gelbe Mehrheit im Bundestag angekündigt. Spitzenkandidat Jürgen Trittin sagte am Sonntagabend auf der Grünen-Wahlparty in Berlin: „Wir gehen in die Opposition.“ Er kündigte an: „Wir werden die Schwarzen und die Gelben vor uns hertreiben.“ Trittin gab indirekt der SPD die Schuld am Sieg von Schwarz-Gelb: „Wir haben grandios zugelegt, aber wir konnten nicht das ausgleichen, was andere katastrophal verloren haben.“
Bisky: "Linke hat Grund zum Feiern"
Der Linke-Vorsitzende Lothar Bisky sieht für seine Partei Grund zum Feiern. Wenn es gelinge, die Gemeinsamkeiten in der aus zwei Teilen entstandenen Partei weiter herauszustellen, werde man „in Zukunft noch erfolgreicher sein“, sagte er am Sonntagabend in Berlin.