Hessen muss wählen: Koch oder Schäfer-Gümbel?

WIESBADEN/BERLIN - Umfragen sagen CDU und FDP den Sieg voraus, und selbst Bayerns SPD-Fraktionschef Franz Maget rechnet mit dem Schlimmsten für seine Partei – "Gott sei Dank", sagt er sogar.
4,38 Millionen Hessen haben am Sonntag das zweifelhafte Vergnügen, nur knapp ein Jahr nach der vergangenen Landtagswahl schon wieder ihr Kreuzerl zu machen. Letzte Umfragen sagen einen klaren Sieg für CDU und FDP voraus. Der Landtag hatte sich im November aufgelöst, nachdem es CDU, SPD, FDP, Grünen und Linken nicht gelungen war, eine Koalition zu bilden.
Die CDU hatte bei der Wahl 2008 mit 36,8 Prozent nur hauchdünn vor der SPD (36,7 Prozent) gelegen. Die FDP kam auf 9,4, die Grünen auf 7,5 Prozent. Die Linke schaffte mit 5,1 Prozent erstmals den Sprung in den Landtag.
Die Parteistrategen in Berlin messen der Abstimmung in Hessen große Bedeutung bei. CDU-Chefin Bundeskanzlerin Angela Merkel stieg im Wahlkampf gleich dreimal für Ministerpräsident Roland Koch in die Bütt, bei der SPD rührten Parteichef Müntefering und Kanzlerkandidat Steinmeier die Trommel für Spitzenkandidat Thorsten Schäfer-Gümbel („TSG“). Bayerns SPD-Fraktionschef Franz Maget redete derweil Klartext: Jeder wisse doch, dass das SPD-Ergebnis in Hessen „nicht herausragend gut“ sein werde, sagte er – und machte dafür Andrea Ypsilanti verantwortlich: „Das hat einen Grund, und das ist der Bruch eines Wahlversprechens. So etwas wird Gott sei Dank in unserer Demokratie nicht gern gesehen, sondern bestraft.“
Während die Grünen mit einem zweistelligen Ergebnis rechnen und die Linke um den Einzug in den Landtag bangt, geht die FDP bereits fest davon aus, ab Sonntag in Wiesbaden mitregieren zu dürfen.