Herr Heubisch liebt es pur und minimalistisch

Hier werden Sie regiert: Der Minister für die schönen Künste sitzt im Abstellkammerl
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Ein weiterer Holländer soll bald das Büro zieren.
Gregor Feindt Ein weiterer Holländer soll bald das Büro zieren.

Hier werden Sie regiert: Der Minister für die schönen Künste sitzt im Abstellkammerl

Eigentlich ist er auch zuständig für die schönen Künste des Lebens. Doch wer Bayerns Wissenschaftsminister Wolfgang Heubisch besucht, muss im Flur erstmal über abgewetzte Teppiche, vorbei an abgesessenen Sesseln aus den 60er Jahren, die vor Wänden stehen, die schon lange keinen frischen Anstrich mehr erhalten haben. Wortlos, mit einem Achselzucken, entschuldigt sich der Herr über Münchens Museen und Unis bei seinen Gästen. Dann sagt er: „Ich weigere mich eines Tages, da rauszugehen.“

Aber was soll der FDP-Mann auch machen. In seinen Räumen an der Ecke Kardinal- Faulhaber- und Salvatorstraße herrscht Tristesse. Als wäre die Zeit irgendwann stehen geblieben. Strauß-Tochter Monika Hohlmeier hat hier jahrelang residiert und nichts gemacht. Erst als Kultusstaatssekretärin, dann als Schulministerin. Bis ihr Kollege, Wissenschaftsminister Hans Zehetmair, seinen Platz für Thomas Goppel frei machen musste. In einer Nacht-und-Nebel-Aktion packte Hohlmeier ihre Kisten und besetzte das schöne Büro des Wissenschaftsministers im moderneren hellen Gebäudetrakt an der Theatinerstraße. So sitzt nun der Schulminister in repräsentativen Räumen. Der Minister für die schönen Künste hockt im Vergleich dazu im Abstellkammerl.

Den Aufgang zum Ministerbüro will Heubisch nun renovieren. Das ist auch dringend nötig. „Nur die Teppiche, die sie mir vorgeschlagen haben“, seufzt er und schlägt die Hände über dem Kopf zusammen. Sein Büro hat er sich schon hergerichtet:minimalistisch. Hinter dem hellen Holzschreibtisch, den Goppel angeschafft hat, hängt nun ein schwarzes Sideboard an der Wand. Die ziert ein Bild des italienischen Expressionisten Emilio Vedova. Dazu ein eckiger schwarzer Lederzweisitzer plus Sessel. Heubisch: „Ich hab’ mich amBauhaus-Stil orientiert, ichmag’s gerne pur.“

Nur wenn der FDP-Mann auf die Wand zwischen den Fenstern zum Hof zeigt, fängt er Feuer: „Da kommt noch ein alter Holländer aus dem 17. Jahrhundert hin. Als Kontrast zur Moderne. So wie auch das Leben ist – voller Kontraste.“ Und sein Ministerium. Dann nimmt er der AZ noch ein Versprechen ab. „Vor meiner Tür, des fotografieren sie bitte nicht“, fleht er. „Erst, wenn es renoviert ist und ordentlich ausschaut.“

Angela Böhm

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