Kommentar

Heizkosten-Streit: Untiefen des Unfairen

Die AZ-Politik-Chefin Natalie Kettinger über den SPD-Vorstoß zur Umverteilung von steigenden Heizkosten.
Natalie Kettinger
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So ganz unrecht haben Svenja Schulze und Olaf Scholz nicht. Vom Vermieter hängt ab, wie ein Haus beheizt wird. Er hat es in der Hand, sich für Erneuerbare Energie zu entscheiden, seinem Mieter damit eine Verteuerung via CO2-Preis zu ersparen und gleichzeitig in den Klimaschutz zu investieren.

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Teilung der Mehrkosten ist für Mieter unfair

Die Mehrkosten einfach halbe-halbe auf beide umzulegen, birgt trotzdem Untiefen des Unfairen. Denn erstens wird das Verhalten des Mieters dabei nicht berücksichtigt - ob er die Heizung nun umweltverträglich aufdreht oder für wohlige Wärme bis in den Innenhof sorgt. Zweitens sollen die zusätzlichen Heizkosten- zumindest für Menschen mit geringem Einkommen - über eine CO2-Komponente beim Wohngeld ausgeglichen werden.

Immobiliengesellschaften in der Verantwortung für Umstieg

Und drittens ist nicht jeder, der eine Wohnung zur Alterssicherung vermietet, in der Lage, für Tausende Euro eine Alternative zu den Öltanks im Keller anzuschaffen, selbst wenn es dafür eine Förderung gibt. Bei großen Immobiliengesellschaften dürfte das anders sein - zumal sie seit Jahren von der Mietmisere profitieren und Millionengewinne abschöpfen. Besser wäre es daher, die Politik würde explizit über diese Zielgruppe nachdenken. Das hätte sogar etwas von ausgleichender Gerechtigkeit.

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  • Guidomuc am 14.12.2020 18:24 Uhr / Bewertung:

    Egal was passiert: Energie, heizen, Strom, Sprit, wird alles deutlich teurer. Künstlich und mit fragwürdiger Begründung. Als Erste werden das die normalen Arbeitnehmer mit "begrenztem Einkommen" zu spüren bekommen. Warum ausgerechnet die Sozialdemokraten hier den Grünen das Wort reden, bleibt ihr Geheimnis. Es erklärt allerdings deren Wahlergebnisse. Good-bye, SPD.

  • 1Muenchner am 07.12.2020 10:01 Uhr / Bewertung:

    Man muss auch folgendes Bedenken: in den letzten 5 Jahren wurden viele Ölheizungen (nach politischem Druck) modernisiert und ausgetauscht. Es wäre ökologischer Wahnsinn diese guten und funktionsfähigen Anlagen massenweise zu verschrotten. Das verstärkt den CO2 Ausstoß viel stärker als ihn abzusenken!

    Ich stimme aber zu, dass bei kommenden Modernisierungen (nach Ende der Laufzeit der Heizungen) klimaargumente eine stärkere Rolle spielen müssen.

    Schade ist, dass aber alles nach schwarz/weiß und jetzt/sofort abgehandelt werden muss.

  • Heide Fröttmaninger am 05.12.2020 00:01 Uhr / Bewertung:

    Man muss (als Bundesrepublik Deutschland) ja nicht jeden CO2-Einspar-Blödsinn mitmachen, wenn man für lediglich 2 % der weltweiten Emissionen verantwortlich ist.
    Zum Vergleich:
    USA, China, Indien und Russland verursachen 55 % der weltweiten Emissionen, da muss man den Hebel ansetzen. Dann bleibt das Wohnen hierzulande auch erschwinglich!

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