Hat das mutmaßliche Opfer Aids?

Die Probleme hören für den inhaftierten Dominique Strauss-Kahn nicht auf. Jetzt spekuliert die "New York Post", dass das Zimmermädchen Aids haben könnte.
von  Chris Melzer, dpa

Die Probleme hören für den inhaftierten Dominique Strauss-Kahn nicht auf. Jetzt spekuliert die "New York Post", dass das Zimmermädchen Aids haben könnte.

New York – Innerhalb von ein paar Minuten hat sich am Samstag das Leben von zwei Menschen komplett verändert. Der eine - mächtig, reich, weltgewandt – sitzt nun auf einer New Yorker Gefängnisinsel. Die andere – arm, unbekannt, ja unbedeutend - versteckt sich mit Hilfe der Polizei vor der weltweiten Öffentlichkeit.

Der Vorwurf, dass Währungsfonds-Chef Dominique Strauss-Kahn versucht habe, ein Zimmermädchen zu vergewaltigen, erschütterte die ganze Welt. Jetzt meldet das Boulevardblatt „New York Post“: Die Frau hat vielleicht Aids. Zumindest lebt die 32-Jährige in einem Haus, dessen Wohnungen nur an HIV-Positive vermietet werden, schreibt das Blatt.

Seit Januar habe sie das kleine Apartment. Und auch davor lebte sie in einem Gebäude für Aids-Opfer in der Bronx. In dem Stadtteil, dem ärmsten New Yorks, ist der Einwandereranteil immens. Mehr als 40 Prozent der Einwohner sind nicht in den USA geboren. Auch sie nicht. Aus dem westafrikanischen Guinea stammt die Frau, die sich und ihre Tochter durchbringt, indem sie für ein paar Dollar staubsaugt und die Betten anderer Leute macht.

„Sie weint viel“, sagte ihr Bruder der Zeitung „Le Parisien“. „Meine Schwester steht noch immer unter Schock. Ein Mann, den sie nicht kannte, hat versucht, sie zu missbrauchen. Sie ist ein Opfer, das von diesem Verhalten zugrundegerichtet und darüber entsetzt ist.“ Sie ist arm, schwarz, verwitwet, alleinerziehende Mutter und hat kaum Ausbildung. Dominique Strauss-Kahn, sagen ihre Anwälte, kannte sie nicht mal.

Dabei ist er als Chef des Internationalen Währungsfonds einer der mächtigsten Menschen der Welt, ist reich, mit Regierungschefs auf der ganzen Erde befreundet und hatte glänzende Aussichten auf das Amt des französischen Präsidenten. Und seine gesamte politische, wirtschaftliche und nicht zuletzt private Zukunft soll er weggeworfen haben? 70 Jahre Haft für ein paar Minuten Irrsinn?

Die Mehrheit der Franzosen glaubt das nicht. Sie wittern eine Verschwörung, entweder von Präsident Nicolas Sarkozy oder von mächtigen Bankenchefs. Und in der Tat gibt es gute Argumente, die gegen eine Schuld des Franzosen sprechen. Aber noch mehr, die ihn in Bedrängnis bringen. Immer mehr unappetitliche Details werden bekannt. So habe er die Frau auch zum Analverkehr zwingen wollen, lässt die Staatsanwaltschaft durchsickern.

Und die „New York Post“ berichtet halb angewidert, halb genüsslich, das Zimmermädchen habe Strauss-Kahns Sperma auf den Boden gespuckt, wo es später sofort von der Spurensicherung unter die Lupe genommen wurde. Die „Post“ – ein Boulevardblatt, aber eines mit guten Quellen - hat nun auch die Adresse der Frau aufgetan. Die 3000 Dollar, die Strauss-Kahns Suite kostete, hätten für das Appartment Monate gereicht. Entscheidender: Hier wohnen nur Aids-Kranke oder zumindest HIV-Infizierte, berichtet die „Post“.

Ob die Frau wirklich Aids hat, ist ungewiss. Auch in den USA sind Krankenakten vertraulich. Aber: „Dominique Strauss-Kahn hat möglicherweise mehr zu befürchten als nur eine Gefängnisstrafe“, schreibt das Blatt. Strauss-Kahn und sein angebliches Opfer sind inzwischen übrigens so etwas wie Nachbarn. Auch Rikers Island, die Gefängnisinsel im East River, in der „DSK“ in ständig kontrollierter Einzelhaft sitzt, gehört zur Bronx.

 

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