Haider raste mit 142 km/h in den Tod
KLAGENFURT - Der verunglückte österreichische Politiker Haider ist einem Bericht zufolge doppelt so schnell gefahren wie erlaubt, als er den Unfall baute. Er war auf der Stelle tot.
Der österreichische Rechtspopulist und Kärntner Landeshauptmann (Ministerpräsident) Jörg Haider ist vor seinem tödlichen Autounfall viel zu schnell gefahren. Der 58-Jährige sei zum Zeitpunkt des Unfalls in der Nacht zum Samstag mit 142 Stundenkilometern doppelt so schnell unterwegs gewesen wie auf der Strecke erlaubt, berichtete die österreichische Nachrichtenagentur APA am Sonntag. Sein Dienstwagen sei technisch völlig in Ordnung gewesen, sagte die Staatsanwaltschaft nach der Untersuchung des Wracks.
Haider war mit dem Auto nach einem Überholmanöver von der Straße abgekommen und hatte sich mehrfach überschlagen. Obwohl er angeschnallt war, starb er sofort an schwersten Verletzungen. Auf der Strecke gilt ein Tempolimit von 70 Stundenkilometern, knapp 100 Meter nach dem Unfallort wird es auf 50 Stundenkilometer geändert.
Wie die Obduktion ergab, war er auf der Stelle tot. «Er hat keinerlei Überlebenschance gehabt», sagte der Leiter der Staatsanwaltschaft Klagenfurt, Gottfried Kranz. Bei Haider seien mehrere schwere Verletzungen festgestellt worden, von denen schon eine einzige zum sofortigen Tod geführt hätte. Haider war am Freitagabend noch bei einer politischen Veranstaltung gewesen. In der Nacht machte er sich dann in seinem VW Phaeton allein auf den Weg zu seinem Anwesen im Kärntner Bärental. Wie sein Sprecher Stefan Petzner der österreichischen Nachrichtenagentur APA sagte, wollte die Familie dort den 90. Geburtstag von Haiders Mutter feiern. Haider überholte nach Polizeiangaben auf der Loiblpass-Bundesstraße nahe der Ortschaft Lambichl ein anderes Fahrzeug. Danach kam er nach rechts von der Fahrbahn ab, schlitterte knapp 150 Meter eine Böschung entlang, prallte gegen den Betonpfosten eines Zauns und einen Hydranten, überschlug sich dann mehrfach und kam auf den Rädern zum Stillstand.
Entsetzen über politische Grenzen hinweg
Der österreichische Bundespräsident Heinz Fischer sprach von einer «menschlichen Tragödie». Bundeskanzler Alfred Gusenbauer äußerte sich betroffen. Haider habe die gesamte innenpolitische Landschaft Österreichs über Jahrzehnte hinweg geprägt. «Für uns ist das wie ein Weltuntergang», sagte Haiders Pressesprecher und Stellvertreter als BZÖ-Chef, Petzner, bei einer Pressekonferenz. Und mit tränenerstickter Stimme fügte er hinzu: «Ich kann nicht begreifen, was geschehen ist.» Die Amtsgeschäfte in Kärnten übernimmt Haiders bisheriger Stellvertreter Gerhard Dörfler. Der Landtag muss dann in den nächsten drei Wochen einen Nachfolger wählen. Dörfler zeigte sich tief bestürzt: «Ich habe einen Lebensfreund verloren.» Der Chef der konservativen Volkspartei ÖVP, Josef Pröll, und FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache sprachen Haiders Familie ihr Beileid aus. Der Verunglückte hinterlässt eine Frau und zwei erwachsene Töchter. (AP/dpa)