Haider-Familie zeigt Staatsanwalt an

Wegen Verletzung des Amtsgeheimnisses und Amtsmissbrauchs will die Familie des toten österreichischen Politikers juristisch gegen die Anklagebehörde vorgehen. Der Behördenleiter soll Detailinformationen über die letzten Stunden Jörg Haiders ausgeplaudert haben.
von  Abendzeitung
Nimmt Abschied von ihrem Mann: Claudia Haider
Nimmt Abschied von ihrem Mann: Claudia Haider © AP

Wegen Verletzung des Amtsgeheimnisses und Amtsmissbrauchs will die Familie des toten österreichischen Politikers juristisch gegen die Anklagebehörde vorgehen. Der Behördenleiter soll Detailinformationen über die letzten Stunden Jörg Haiders ausgeplaudert haben.

Wegen der Bekanntgabe einiger Ermittlungsergebnisse will die Familie des toten österreichischen Rechtspopulisten Jörg Haider die Staatsanwaltschaft anzeigen. Der Leiter der Klagenfurter Staatsanwaltschaft, Gottfried Kranz, hatte in den Medien berichtet, dass Haider vor seiner Todesfahrt noch in einem Lokal war und ihm dort jemand angeboten habe, ihn nach Hause zu fahren.

„Er hat überhaupt nichts zu sagen, er unterliegt der Amtsverschwiegenheit“, sagte die Anwältin der Familie, Huberta Gheneff, der österreichischen Nachrichtenagentur APA. Sie wolle ihn wegen der Verletzung des Amtsgeheimnisses anzeigen, zudem sei der Verdacht des Amtsmissbrauchs zu prüfen.

Haider war am frühen Samstagmorgen bei Klagenfurt bei einem Autounfall mit seinem Dienstwagen ums Leben gekommen. Er war doppelt so schnell unterwegs wie auf der Strecke erlaubt und hatte 1,8 Promille Alkohol im Blut.

Die Familie Haiders habe nach wie vor keine Akteneinsicht, kritisierte die Anwältin. „Es ist beispiellos, dass Ergebnisse eines Obduktionsberichtes zuerst an die Medien und erst dann an die Familie gelangen“, sagte Gheneff. Außerdem beklagte sie eine „beispiellose Medienhetze“ wegen der Berichterstattung über den Unfall. (dpa)

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