Haderthauer-Rücktritt: Totalschaden!
Die Modellauto-Affäre endet im Totalschaden - Der AZ-Chefredakteur, Michael Schilling, über den Rücktritt von Christine Haderthauer.
Es ist nicht angezeigt, jetzt in Jubelstürme auszubrechen. Auch nicht für die Opposition im bayerischen Landtag. Der Fall Haderthauer ist nämlich eher: zum Heulen.
Bevor Missverständnisse auftreten: Nein, um Christine Haderthauers Polit-Karriere muss niemand weinen. Im Gegenteil. Das Selbstverständnis, mit dem Haderthauer über Monate den Anwürfen gegen sie (und ihren Mann Hubert) begegnet ist, zeugt von Abgehobenheit bis an die Schwelle zur Ignoranz. Ein Unrechts- oder Schuldbewusstsein hat sie bis zu ihrem Rücktritt nicht erkennen lassen. Das ist genau die Sorte von Volksvertreter, derer so viele überdrüssig sind.
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Zum Heulen ist vielmehr, was in Horst Seehofers Staatsregierung möglich ist – und welches Bild sie in die Republik vermittelt: Im CSU-Bayern muss eine Affäre mindestens im Totalschaden münden, ehe es personelle Konsequenzen gibt. Vorher passen die Amigos schon aufeinander auf, notfalls wird nach außen beschönigt und beschwichtigt – egal was die Fakten sagen. Erst wenn es partout nicht mehr anders geht, muss jemand seinen Posten räumen.
Im Mai 2013 hat die Abendzeitung erstmals – und übrigens als erste – über die Modellbau-Affäre der Haderthauers berichtet. Dass eine Ministerin nach Bekanntwerden solcher Verstrickungen noch knapp 16 Monate im Amt bleiben darf, passiert – wohl nicht nur gefühlt – nur noch in Bayern.
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Der Freistaat als Lachnummer. Wer drin wohnt, darf sich schämen.