Haderthauer bläst zur Klick-Offensive

MÜNCHEN - Der E-Mail-Appell der Generalin an alle CSU-Mitglieder: Grillt die Gegner, bearbeitet die Unschlüssigen. Egal, wo und wie - im Internet, per Telefon, persönlich oder schritlich.
MÜNCHEN Es ist das letzte Aufbäumen. CSU-Generalsekretärin Christine Haderthauer gab jetzt den Befehl für die Schlussoffensive. Und die scheint eine Art Guerilla-Kampf zu werden. Eine Art Kleinkrieg gegen den politischen Feind vom heimischen Schreibtisch oder Wohnzimmertisch aus. Alle Parteimitglieder sollen sich an ihre Computer und Telefone hängen, klicken und wählen, was das Zeug hält. Bei allen Abstimmungen, die derzeit in Zeitungen, Rundfunk- und Fernsehsendern laufen. Damit die CSU zumindest dort die Nase vorne hat. In einer E-Mail an alle Parteifreunde hat Haderthauer jetzt genaue Anweisungen gegeben. Ob das noch was nutzt?
Ministerpräsident Günther Beckstein dagegen versucht es mit der guten alten Post. In einem Schmusebrief schmiert er seinen Landeskindern Honig ums Maul. Vor allem den Rentnern, auf die die CSU am Sonntag zählt. „Unser Land hat einen beispiellosen Erfolgsweg hinter sich“, schreibt Beckstein. „Dazu haben Sie persönlich mit ihrer Lebensleistung beigetragen. Gemeinsam haben wir Bayern zu einem großartigen Land gemacht“, spricht er die Adressaten direkt an.
In einer bisher einzigartigen Mobilisierungskampagne versucht die CSU ihre letzten Wähler für den Sonntag noch zur Wahlurne zu bringen. Gut drei Millionen Euro lässt sie sich die Briefaktion kosten. Dazu die Gratis-Aktionen der Parteimitglieder. „Zeigen Sie in den Medien Flagge“, fordert Haderthauer ihre Truppen auf. Und erklärt: „Dazu ist keine aufwendige Pressearbeit notwendig.“ Ihr ganz einfacher Tipp: „Schreiben Sie Leserbriefe, kommentieren Sie in den Foren im Internet.“ Die meistbesuchten Web-Adressen liefert sie gleich mit.
"Werben Sie im Freundeskreis!"
Aber auch der politischen Konkurrenz sollten sie „auf den Zahn fühlen“ und etwa bei kandidatenwatch.de die Kandidaten der politischen Gegner mit bohrenden Fragen grillen. Per Internet verschickt sie Flugblätter, die die CSU-Mitglieder in Rundmails weiterversenden oder den Nachbarn in die Briefkästen werfen sollen. „Werben Sie in Ihrem Bekannten- und Freundeskreis“, fleht Haderthauer. Denn die wichtige Überzeugungsarbeit könne am besten im persönlichen Gespräch geleistet werden.
Offensichtlich herrscht nach den katastrophalen Umfragewerten von 47 und 48 Prozent in der CSU-Landesleitung Panik. „Der Blick in den Abgrund reicht, jedem muss es klar sein, um was es geht“, heißt es dort. Haderthauer selbst macht weiter auf gute Stimmung. Und gewinnt sogar den schlechten Umfragen etwas ab: „Die mobilisieren unsere Wähler.“
Angela Böhm