Guttenberg und Seehofer üben den Schulterschluss

CSU-Chef Seehofer und sei Rivale Guttenberg säuseln sich an – aber wie lange? Bis zur Klausur in Kreuth soll Frieden herrschen. Doch im nächsten Jahr steht die Wahl des Parteichefs an...
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Karl-Theodor zu Guttenberg und Horst Seehofer
Gabo Ggentur Focus / dpa report Karl-Theodor zu Guttenberg und Horst Seehofer

MÜNCHEN - CSU-Chef Seehofer und sei Rivale Guttenberg säuseln sich an – aber wie lange? Bis zur Klausur in Kreuth soll Frieden herrschen. Doch im nächsten Jahr steht die Wahl des Parteichefs an...

Für einen Moment, als Karl-Theodor zu Guttenberg aus seiner Dienstlimousine ausstieg, sah es nach High Noon vor der CSU-Zentrale aus. Als würde der Held aller Deutschen jetzt gleich einen Colt ziehen und Horst Seehofer herausfordern. Auch der Parteichef stand vor der Tür und gab Interviews. Doch KTG zupfte nur seine schicke Hose zurecht. Und Seehofer bemühte sich auch hinter verschlossenen Türen der versammelten Parteispitze zu versichern: „Niemand treibt einen Keil zwischen uns beide.“

In der CSU wird jetzt wieder die „kollektive Vernunft“ gepredigt – nach dem Motto: „Wir halten alle zusammen.“ Keiner in der Partei soll mehr gegen Seehofer und seine Wechsel-Politik stänkern und aus internen Sitzungen alles gleich der Presse tratschen. Das „Judastum“ müsse endlich aufhören, giftete er ganz ruhig die CSU-Vorstände an und forderte „Zusammenhalt“ „Geschlossenheit“ und „gute Stimmung“. Denn am Wochenende auf dem Parteitag komme es auf das Bild an, das die CSU abgibt. Mit dem würden die Weichen gestellt, für die kommenden Monate bis zur Januarklausur in Kreuth.

Vor allem wegen Karl-Theodor zu Guttenberg herrscht in der CSU-Zentrale Tage vor dem großen CSU-Treffen am Freitag und Samstag in der Messe München höchste Unruhe. Der Superstar könnte Seehofer die Show stehlen. „Wir arbeiten viel besser zusammen, als manche glauben“, versicherte Seehofer seinen Parteifreunden und erklärte ihnen: „Wir beide nehmen das schon mit Humor.“

Viel musste Seehofer am Montag über seinen Rivalen reden. Dass ihn die „große Zustimmung“ zu Guttenberg „überhaupt nicht“ beunruhige. Dass er da „ganz gelassen“ und natürlich „bester Stimmung“ sei. Karl-Theodor zu Guttenberg schnurrte seinerseits: „Seehofer ist ein sehr guter CSU-Chef.“

Auch seine Truppen, angeführt vom Berliner Landesgruppenchef Hans-Peter Friedrich waren friedlich. Vor allem beim Streit um die Rente mit 67. Noch vor ein paar Tagen hatten sie Seehofer ins Kreuzfeuer genommen: „Die Rente mit 67 gilt.“ flötete Friedrich, es gebe „keine Differenzen“ mehr. Und Seehofer, der mit dem Boykott der verlängerten Lebensarbeitszeit gedroht hatte, säuselte: „Ich möchte das mit dem 67. Lebensjahr – aber dazu ist es notwendig, dass wir auch eine verbesserte Beschäftigungssituation der Personen zwischen 50 und 65 Lebensjahren bekommen.“ Immer werde er missverstanden, klagte er.

So herrschte in der CSU-Spitze diesmal große Harmonie. Keiner stänkerte. Alle arbeiteten brav mit, auch beim neuen Integrationspapier, das Seehofer noch schnell für den Parteitag vorlegte. „Aber was nützen die schönsten Papiere, wenn man vorher die Erde verbrannt hat“, seufzte ein CSU-Mann. Ein anderer gab die Parole aus: „Zähne zusammenbeißen.“ Die Wahl des CSU-Chefs steht erst in einem Jahr auf dem Parteitag 2011 an. Angela Böhm

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