Guttenberg: Der neue Liebling der Deutschen

Der Baron als Bürgerkönig: Karl-Theodor zu Guttenberg überholt die Kanzlerin und steht nun auf Platz eins in der Beliebtheit. Ein Senkrechtstart, wie es ihn nie gab
von  Abendzeitung

Der Baron als Bürgerkönig: Karl-Theodor zu Guttenberg überholt Bundeskanzlerin Angela Merkel und steht nun auf Platz eins in der Beliebtheit. Ein Senkrechtstart, wie es ihn nie gab

Jahrzehntelang galt in der CSU die Weisheit von Franz Josef Strauß: „Everybody’s Darling ist Everybody’s Depp.“ Doch einer setzt jetzt diesen christsozialen Lehrsatz außer Kraft: Karl-Theodor zu Guttenberg, der auch schon mal als Coverboy des „stern“ sogar seine Brusthaare präsentierte.

Nur fünf Monate nach seinem Antritt als Bundeswirtschaftsminister ist er der Liebling aller Deutschen. Er stürzt damit im ZDF-Politbarometer die seit Jahren dort unangefochten herrschende Kanzlerin Bundeskanzlerin Angela Merkel vom Sympathie-Thron. Einen solchen Senkrechtstarter und Überflieger hat es bisher in der deutschen Politik noch nicht gegeben.

"Er sagt, was er denkt"

Dabei hat der 37-jährige Franke politisch eigentlich noch nichts durchgesetzt. Bei Opel folgte ihm Bundeskanzlerin Angela Merkel nicht, so dass er sogar seinen Rücktritt anbot. Bei Quelle blies ihm CSU-Chef Horst Seehofer den Marsch. Auch bei der Rentengarantie musste er sich unterordnen.

Doch der junge Bayer blieb jedesmal standfest. „Er sagt, was er denkt und ein paar Tage später nicht das Gegenteil“, erklärt Richard Gaul, Chef des Deutschen Rates für Public Relations, das Geheimnis des Barons. „Es ist seine Authentiziät, seine Ehrlichkeit, die ihn so beliebt macht.“

Dazu verkörpere er einen neuen Typ von Politiker. Gaul, früher Kommunikationschef von BMW: „Bisher gab es bei der Union keine Jungen in der ersten Reihe. Die hatten nur die Grünen. Und die waren eher provokant.“ Guttenberg aber sei Mitte 30, schlau, gut gebildet, gut angezogen. Er benehme sich anständig und habe Manieren. Gaul: „Das kommt bei allen Bürgern an.“

Jetzt feiert sich jeder als Entdecker

In der CSU übertreffen sich nun die Entdecker Guttenbergs. Ex-Ministerpräsident Edmund Stoiber sagte zur AZ, er habe Guttenberg und sein Talent entdeckt. „Ich war öfter bei seinem Vater Enoch im Schloss, um ihn zu überreden, wieder in die CSU einzutreten. Dabei ist mir Karl-Theodor aufgefallen. Dann hab’ ich zu Seehofer gesagt: ,Den nimmst’.“ Auch Seehofer will sich als Erfinder feiern lassen, ist aber gespalten. Einerseits hat er den absoluten Treffer gelandet, andererseits aber stiehlt ihm der Baron die Show. Das kann er nur schwer ertragen.

Denn Guttenberg ist für die CSU der Mann der Zukunft. Daran knabbern auch die anderen Kronprinzen wie Bayerns. Umweltminister Markus Söder hält sich bedeckt. Finanzminister Georg Fahrenschon hat extra eine Agentur engagiert, die auch sein Image zum Strahlen bringen soll.

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