Guttenberg, der Anti-Star: "Es kann auch schnell Schluss sein"
MÜNCHEN - Immer deutlicher, immer unverblümter wird er als "Kanzler der Reserve" genannt: Verteidigungs- minister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) versucht dem anhaltenden Medienrummel um seine Person mit demonstrativer Bescheidenheit zu begegnen.
Guttenberg sagte am Montag in München: "Man darf nie das Gefühl haben, dass man im politischen Geschäft ein Star wäre." Vielmehr habe man "verdammt noch mal seine Arbeit zu machen".
Guttenberg fügte hinzu: "Das ist das, was die Menschen von einem erwarten." Dieser Erwartung müsse man gerecht werden. Außerdem habe man sich "immer das Bewusstsein zu bewahren, dass irgendwann ganz schnell auch Schluss sein könnte".
Der CSU-Politiker betonte zugleich, seine Partei müsse diskursfähig sein und die großen Themen aufgreifen, die die Menschen beschäftigen. Man müsse aber auch entscheidungsfähig sein und zu den Positionen stehen, die man dann herausgebildet habe. Es sei wichtig, authentisch und glaubwürdig zu sein.
Am Wochenende hatten die Spekulationen über einen möglichen Aufstieg von Guttenberg in das Kanzleramt und den CSU-Vorsitz verstärkt für Unruhe in der Union gesorgt. Die CDU-Chefin und Bundeskanzlerin Angela Merkel warnte ihre Partei am Samstag eindringlich vor weiteren Diskussionen über die Konsequenzen einer möglichen Niederlage bei der Landtagswahl im März in Baden-Württemberg. Der CSU-Vorsitzende Horst Seehofer wies Berichte über einen angeblichen Machtkampf mit Guttenberg zurück.
In den vergangenen Tagen war in der Presse von einem möglichen Rückzug Merkels im Falle einer Wahlniederlage der CDU in Baden-Württemberg die Rede gewesen. Der "Bild"-Zeitung zufolge gilt der beliebte Guttenberg für diesen Fall als "Kanzler der Reserve". Der Verteidigungsminister sagte in einem "Spiegel"-Interview, derartige Berichte seien "Mumpitz" und "fern aller realistischen Betrachtungen". (dpa)