Grüne fordern: Nur eingeschränktes Online-Shopping am Sonntag

Hannover – "Auto-Fasten" zwischen Aschermittwoch und Ostern, Bezinpreise von mindestens fünf Mark (ca. 2,50 Euro) pro Liter oder "Vegie-Day" – immer wieder verblüffen die Grünen mit kuriosen Verbotsforderungen in ihrem Wahlprogramm. Der neueste Auswuchs betrifft den Online-Handel und soll die Regeln der Offline-Welt auf die Online-Welt übertragen.
Niedersachsens Grüne wollen die Möglichkeiten von Online-Shopping und Callcentern am Sonntag einschränken. Ein entsprechender Änderungsantrag solle in das Landtagswahlprogramm einfließen, über das die Delegieren am Wochenende abstimmen wollen, sagte Landeschef Stefan Körner am Dienstag.
Online-Kunden sollen demnach künftig zwar weiterhin am Sonntag Bestellungen aufgeben können. "Es ist aber ausreichend, wenn die Bearbeitung der Bestellung am Montag passiert. Die Mitarbeiter müssen nicht das ganze Wochenende bereitstehen", sagte Körner. Die Grünen wollten damit "den Sonntag verteidigen". Es gehe ihnen aber auch um gleiche Wettbewerbsbedingungen für Einzelhandel und Online-Vertrieb.
Zuletzt hatte ein Vorstoß großer Warenhausunternehmen die Debatte um die Sonntagsöffnungen von Geschäften neu entfacht: Die Initiative "Selbstbestimmter Sonntag", bei der auch Kaufhof und Karstadt mitmachen, will im Kampf gegen den boomenden Online-Handel Läden ohne Einschränkungen öffnen dürfen. Zentrales Argument: Der Sonntag sei einer der wichtigsten Einkaufstage im Internet. Kirchen und Gewerkschaften kritisierten das Vorhaben.
Am Wochenende wollen die Delegierten des grünen Landesverbandes in Wolfenbüttel über ihr Programm für die Landtagswahl abstimmen. Dann wird sich zeigen, ob die "Ladenöffnungszeiten" für Online-Shops eine Mehrheit in der Landespartei finden.