Große Koalition in Österreich perfekt

Wien (dpa) - Die Präsidien der österreichischen Sozialdemokraten (SPÖ) und der Volkspartei (ÖVP) haben Beratungen über die am Vortag vereinbarte große Koalition begonnen. Beide Parteien wollen dabei letzte Entscheidungen über die künftigen Minister im rot-schwarzen Kabinett in Wien treffen.
Fest steht bisher lediglich, dass SPÖ-Chef Werner Faymann Nachfolger des bisherigen Bundeskanzlers Alfred Gusenbauer wird. Der amtierende ÖVP-Vorsitzende Josef Pröll übernimmt voraussichtlich das wichtige Finanzministerium.
Unklar ist dagegen, wer Nachfolger von Außenministerin Ursula Plassnik wird, die am Sonntag - offiziell wegen der Europapolitik der neuen Koalitionsregierung - auf das Amt verzichtete. Als Favorit gilt der bisherige Leiter des außenpolitischen Ausschusses im Nationalrat und Parlaments-Vizepräsident, Michael Spindelegger (48).
Plassnik, die zu den Vertrauten des inzwischen innerparteilich weitgehend entmachteten Ex-Kanzlers Wolfgang Schüssel gehörte - hatte am Sonntagabend offen kritisiert, dass sich die ÖVP in der Frage möglicher Volksbefragungen zur EU-Politik nicht deutlich genug von den Sozialdemokraten abgesetzt habe. Plassnik und die gesamte ÖVP lehnen Referenden zur EU-Politik strikt ab.