Griechenland: Der nächste Schnitt

Die Politikredakteurin Anja Timmermann über die aktuelle Lage in Griechenland
von  Anja Timmermann

Die Politikredakteurin Anja Timmermann über die aktuelle Lage in Griechenland.

Ach, Griechenland. Nach all den Krisen war das Land langsam aus der Aufmerksamkeit verschwunden – jetzt drängt es dahin zurück. Wieder gibt es Verhandlungen mit der Troika, wieder droht die EU, dass Geld nur fließt gegen neue Sparrunden. War alles umsonst – geht es immer so weiter?

Zunächst: Es geht nicht um neues Geld, sondern „nur“ um eine Rate des längst ausdiskutierten Hilfspakets. Und dann die Frage: Was passiert vor Ort? Griechenland spart so drastisch wie kein anderes Land: Die Einkommen sind um 40 Prozent geschrumpft. Aber: Es spart nicht in allen Bereichen gleichermaßen. Im privaten Sektor – Angestellte, kleine Selbstständige, Rentner – wird ausgequetscht, was geht, ebenso im Gesundheitssektor. Noch immer vergleichsweise geschont werden der aufgeblähte öffentliche Dienst einerseits und die Reichen andererseits:

Denn beide haben starke Lobbys, gegen die sich Regierungschef Samaras nicht so recht traut. Mit seinem Husarenstück gegen den öffentlichen Rundfunk hat er es mal versucht – um den Preis, dass ein Koalitionspartner absprang und seine Regierung nun noch fragiler ist. Jetzt will ihn die Troika zwingen, auch den Staatsdienst anzugehen (deswegen der Streik).

Aber: Selbst wenn auch hier noch brutal gespart wird – der Schuldenberg ist auf Dauer zu hoch. Es wird einen weiteren Schnitt geben, und der trifft dann auch den deutschen Steuerzahler. Nur: Gesagt wird das erst nach der Wahl.

 

 

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