Grenzzaun zwischen Gaza und Ägypten gesprengt

In ihrer durch die israelische Blockade ausgelösten Not haben Palästinenser in der Nacht zu Mittwoch Löcher in die Grenzanlagen zum Nachbarland Ägypten gesprengt. Tausende Bewohner des Gaza-Streifens schlüpften hindurch.
von  Abendzeitung
Bewohner des Gaza-Streifens erhalten Lebensmittel.
Bewohner des Gaza-Streifens erhalten Lebensmittel. © dpa

In ihrer durch die israelische Blockade ausgelösten Not haben Palästinenser in der Nacht zu Mittwoch Löcher in die Grenzanlagen zum Nachbarland Ägypten gesprengt. Tausende Bewohner des Gaza-Streifens schlüpften hindurch.

Bewaffnete Palästinenser haben am Mittwoch Breschen in die Grenzanlagen zwischen dem Gaza-Streifen und Ägypten gesprengt und so mehreren tausend Bewohnern den Grenzübertritt ermöglicht. Die ausgehungerten Menschen eilten in ägyptische Ortschaften, um dort Nahrungsmittel, Benzin und andere Versorgungsgüter einzukaufen. Die ägyptischen Grenzbeamten und die Polizei der palästinensischen Hamas griffen nicht ein. Maskierte Männer zündeten vor dem Morgengrauen die Sprengladungen und rissen so mehrere Dutzend Löcher in die Sperranlagen. Hamas-Polizisten schlossen dann bis auf zwei alle Breschen, hinderten die Menschen aber nicht, diese Stellen zu passieren.

Weil Israel die Grenze zum Gazastreifen wegen fortgesetzten Raketenbeschusses abgeriegelt hat, leiden die Bewohner des Gebiets unter einem akuten Versorgungsmangel. Auch Ägypten sperrte seine Grenze zum Gazastreifen. Bei Zusammenstößen zwischen mehreren hundert Palästinensern und ägyptischen Grenzbeamten wurden am Dienstag 70 Menschen verletzt. Nach einer Lockerung der Grenzsperre durch Israel wurde die Stromversorgung in der Stadt Gaza nach nahezu zweitägiger Unterbrechung wieder aufgenommen. Israelische Tanklastwagen brachten 700.000 Liter Kraftstoff über die Grenze. Weitere Lastwagen transportierten Gasflaschen und Medikamente. Ein Sprecher des israelischen Außenministeriums kündigte an, dass die Lieferungen am Mittwoch fortgesetzt würden. Bei einem Feuergefecht zwischen israelischen Soldaten und militanten Palästinensern wurde am Mittwochmorgen ein Hamas-Mitglied erschossen. Zu dem Zusammenstoß kam es nach Angaben von palästinensischen Beamten in der Nähe des geschlossenen Grenzübergangs Sufa. Vor Beratungen des Weltsicherheitsrates über die Lage im Gaza-Streifen sagte der israelische UN-Botschafter Dan Gillerman, seine Regierung habe nicht die Absicht, der Zivilbevölkerung zu schaden. Er kritisierte, dass sich der Sicherheitsrat nicht mit dem täglichen Raketenbeschuss beschäftige, sondern nur mit den Reaktionen Israels darauf. (nz)

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.