Grenzstreit entschärft: Kosovo-Serben geben nach

Der Druck aus Belgrad war zu groß: Kosovos Serben geben ihren Widerstand gegen den Kompromiss im Grenzstreit auf. Morgen soll der Beschluss offiziell fallen - wenn nichts dazwischenkommt.
dpa |
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Belgrad - Die serbische Minderheit im Kosovo will am Dienstag die Räumung ihrer Barrikaden im Grenzgebiet beschließen. Danach kann der Kompromiss umgesetzt werden, der von der Schutztruppe KFOR vermittelt wurde. Das machte der kosovarische Serbenführer Radenko Nedeljkovic am Montag deutlich.

Nedeljkovic stellte klar, dass die Serben Kosovos den Kompromiss nicht gut finden, sondern dem Druck Belgrads nachgeben. "Niemand fragt uns, ob wir diese Vereinbarung akzeptieren oder ablehnen. Der Deal wurde gemacht", sagte er. "Unser Staat Serbien hat eine Vereinbarung mit dem KFOR-Kommandanten getroffen", sagte er nach dreistündigen Gesprächen mit dem serbischen Präsidenten Boris Tadic. Die Serben des Kosovos würden daher "die nötigen Maßnahmen ergreifen, um die aus der Vereinbarung folgenden Verpflichtungen zu erfüllen".

Die kosovarischen Serben hätten "verstanden, dass das Abkommen nützlich ist, um die Spannungen abzubauen und neue Vorfälle zu vermeiden", kommentierte der serbische Regierungssprecher Milivoje Mihajlovic laut Nachrichtenagentur Tanjug. Am Wochenende hatte Belgrad den kosovarischen Serben mit der Einstellung der Hilfen gedroht, sollten sie sich dem Kompromiss weiter widersetzen. Präsident Tadic erklärte, der Norden des Kosovos brauche jetzt "Ruhe und Einigkeit".

Nun sollen die serbischen Bürgermeister von vier Gemeinden im Norden Kosovos an diesem Dienstag endgültig das Ende der Blockaden beschließen. Am Montag blieben die Barrikaden auf den Straßen nach Serbien weiter besetzt, aber von weniger Aktivisten als zuvor.

Der Konflikt Serbiens mit dem Kosovo um Handelsblockaden und Zollfragen war zuletzt eskaliert. Daraufhin hatten Kosovo-Serben zwei Grenzübergänge blockiert. Unter Vermittlung des deutschen KFOR-Oberbefehlshabers Erhard Bühler kam am Freitag ein Kompromiss Serbiens mit seiner früheren Provinz Kosovo zustande.

Danach soll die KFOR bis Mitte September die Grenzübergänge Jarinje und Brnjak allein kontrollieren. Menschen sollen passieren können, aber keine Handelswaren. Ausgenommen sind bestimmte humanitäre Güter. Vereinbart wurde auch, dass KFOR zahlreiche "wilde" Übergänge an der grünen Grenze schließt. Die Serben nehmen damit den kosovarischen Importstopp serbischer Waren hin; Pristina verzichtet vorerst auf eigene Grenzer an den Grenzposten.

Das Kosovo ist seit 2008 ein unabhängiger Staat, wird aber weder von Serbien noch von allen EU-Staaten anerkannt. Etwa 90 Prozent der Kosovaren sind Albaner; die serbische Minderheit stellt aber im Grenzgebiet zu Serbien die überwältigende Mehrheit. Eine Forderung nach ethnischer Teilung des Kosovos stößt bei den albanischen Kosovaren und international auf Ablehnung.

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