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Georg Thanscheidt, Vize-Chefredakteur der AZ, über die neuen Regeln für Legehennen.
von  Abendzeitung
Nichts für Zartbesaitete: Diese Bilder haben uns vom Münchner Tierheim erreicht. Diese Hühner stammen aus Bodehnaltung...
Nichts für Zartbesaitete: Diese Bilder haben uns vom Münchner Tierheim erreicht. Diese Hühner stammen aus Bodehnaltung... © Tierheim

 

 

Georg Thanscheidt, Vize-Chefredakteur der AZ, über die neuen Regeln für Legehennen.

Die Bodenhaltung von Hühnern ist auch nicht das Gelbe vom Ei. Das zeigt der erbarmungswürdige Zustand der Hennen, die – wie die AZ berichtete – gerade im Münchner Tierheim gelandet sind. Das Schicksal der Tiere illustriert gleichermaßen den Wahnsinn der Massentierhaltung, die unerträglich ineffektiven Tierschutz-Maßnahmen der EU und den gleichgültigen Geiz deutscher Verbraucher.

 

In der Bodenhaltung teilen sich neun Hennen einen Quadratmeter-Platz – artgerechte Haltung sieht anders aus. Aber immer noch gibt es schlimmere Bedingungen für Legehennen: In der Käfighaltung haben sie ein Drittel weniger Platz. Und das auch nur, wenn die Unternehmer sich an geltendes EU-Recht halten – das ist in 14 von 27 Ländern aber nicht der Fall. In Frankreich und Italien zum Beispiel haben die Tiere halb so viel Raum wie Artgenossen in deutscher Bodenhaltung.

Dabei wissen die Eier-Produzenten dort seit zwölf Jahren, dass diese Art der Haltung ab 1. Januar 2012 illegal ist. Strafen gibt es bisher keine – eine weitere Fristverlängerung ist wahrscheinlich. Bei frischen Eiern kann der Verbrauchern zu deutschen Produkten aus Öko- oder Freilandhaltung greifen – erkennbar am Stempel 0DE oder 1DE. Die kosten aber mehr Geld. Für weiterverarbeitete Lebensmittel wie zum Beispiel Nudeln ist eine Kennzeichnung nicht verpflichtend. Hier sollte der Gesetzgeber aktiv werden. Und zwar bald – vielleicht ist diese Kennzeichnung dann schon vor dem Jahre 2024 Realität.

 

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