Glos rechnet mit Seehofer ab
BERLIN/MÜNCHEN - Zwei Monate hat er geschwiegen, jetzt redet er: Ex-Minister Glos stichelt gegen den CSU-Chef und seine ständigen Richtungswechsel. Der meint ungerührt, man dürfe Tempo und Richtung nicht verwechseln
Zwei Monate nach seinem Rücktritt rechnet Ex-Wirtschaftsminister Michael Glos nun mit CSU-Chef Horst Seehofer ab: „Was die Partei jetzt braucht, ist Beständigkeit, Verlässlichkeit. Dass am Nachmittag noch gilt, was am Vormittag verkündet wurde.“
Auch wenn Glos Seehofers Namen nicht explizit nannte, war klar, was er meinte. Er klagte weiter, Seehofer habe ihn nach seinem Rücktritt nicht angerufen. Auch den Umgangsstil anderer krisisierte Glos: „Zu denken gibt, wenn Leute, die noch vor ein paar Wochen den Diener nicht tief genug machen konnten – bis hin zu Staatssekretären – einen heute im Bundestag oder auch auf der Straße nicht mehr kennen wollen.“ An Rache denke er aber nicht.
Seehofer selbst sagte am Freitag, seine Politik zeichne sich durch „Humor und hohes Tempo“ aus. „Das hohe Tempo wird nicht selten als Richtungswechsel missverstanden.“ Seinen Stil nannte er „sehr teamorientiert, aber auch sehr konsequent. Mag sein, dass es hier und da auch die ein oder andere Verletzung gegeben hat“. Im übrigen sei ihm klar, dass man ihn an den Wahlergebnissen messen werde. Mit den derzeitigen Umfragewerten sei er „noch nicht ganz zufrieden“.
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