Glos mäkelt an Merkel rum

Die «Dirigentin» habe den «Einsatz» des Wirtschaftsministeriums in der Bankenkrise nur «wenig» gefordert, meint der Wirtschaftsminister. Zudem kritisierte er die Blockade von Steuersenkungen durch Merkel und Steinbrück.
Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU) hat Kritik an Bundeskanzlerin Angela Merkel und der CDU geübt. Glos sagte der «Bild»-Zeitung: «In einem Orchester bestimmt derjenige vorn am Pult die Einsätze. Und die Dirigentin der Regierung hat bei der Lösung der Bankenkrise den öffentlichen Einsatz des Wirtschaftsministeriums wenig gefordert.» Glos verteidigte sich damit gegen kursierende Vorwürfe, er sei zu Anfang der Krise abgetaucht.
Zugleich stellte sich der Minister gegen Kanzlerin und Finanzminister Peer Steinbrück (SPD), die beide Steuersenkungen ablehnen, weil die Bürger in der Krise das Geld eher sparen und nicht ausgeben würden. Glos sagte der Zeitung: «Dieses Misstrauen gegen den mündigen Bürger kann ich nicht verstehen. Und selbst wenn von jedem Euro, den man zusätzlich bekommt, 10 Cent gespart werden, bleiben immer noch 90 Cent für den Konsum.» Der Minister beklagte zudem, dass die CDU den Wünschen der Schwesterpartei CSU nicht ausreichend entgegen gekommen sei. Glos: «Wir erwarten in Zukunft mehr Verständnis.» Als Beispiel nannte er die Erbschaftssteuer und erklärte: «Ohne die CSU wären die CDU und Kanzlerin viel früher vor den SPD-Umverteilungs-Wünschen eingeknickt.» (dpa)