Gespenstisch: Kurt Becks Rückkehr nach Berlin
Kurt Beck ist auf die Berliner Bühne zurückgekehrt. Und halbwegs gesund scheint er auch wieder zu sein. Politisch aber ist der SPD-Chef auch nach seiner Pressekonferenz schwer angeschlagen. Ein Kommentar von Markus Jox.
Es war ein bizarrer, ein gespenstischer Auftritt. Mit pfälzischer Bräsigkeit wischte Beck den berechtigten Vorwurf des Wortbruchs ebenso nonchalant vom Tisch wie die unverhohlene (und kindische) Aufforderung der Parteirechten, er möge schon jetzt auf die Kanzlerkandidatur verzichten.
Wenn der SPD-Chef vollmundig behauptet, er und sonst niemand lenke den sozialdemokratischen Tanker, dann sieht er bewusst darüber hinweg, dass sich im Maschinenraum derzeit linke und konservative SPD-Matrosen ein wüstes, erbittertes Hauen und Stechen liefern – die einen wollen zurück in die rauen Gewässer der Agenda 2010, die anderen in den ruhigen Hafen rot-rot-grüner Sozialstaatsutopien.
Becks windelweiche Ansage jedenfalls, mit den Linken zwar unter Umständen auf Landesebene, aber keinesfalls im Bund zu kooperieren, glaubt dem SPD-Kapitän nach dem Hessen-Debakel kein Mensch mehr.
Markus Jox ist Politikredakteur der Abendzeitung, markus.jox@abendzeitung.de
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