Gespannt auf Gauck

Fehlt ihm die „soziale Dimension“? Ist er etwa zu unkritisch? Der AZ-Chefredakteur Arno Makowsky über die Kritik von Politik und Medien an Joachim Gauck.  
Arno Makowsky |
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Es gibt in der politischen Debatte wie auch im Journalismus ein Prinzip, das immer funktioniert: Wer auffallen will, muss nur das Gegenteil von dem behaupten, was alle sagen.

Alle Medien und Politiker feierten Joachim Gauck, der am Sonntag zum neuen Bundespräsidenten gewählt wird, wochenlang als richtigen Mann für dieses Amt. Das konnte nicht gut gehen.

Wer kritisch und meinungsstark sein will, muss Gauck – dem Prinzip folgend – jetzt für komplett ungeeignet halten. Und das in allen Talkshows und Leitartikeln herauströten. Also, es sieht so aus: Gauck ist „ein Mann von gestern“ (Jakob Augstein bei „Beckmann“), seinem Freiheitsbegriff „fehlt die soziale Dimension“ (Luc Jochimsen), er ist zu protestantisch (Peter Sloterdijk) und zu wenig kritisch gegenüber dem Finanzkapitalismus (Hans-Christian Ströbele).

Außerdem äußert er sich zu wenig über Rechtsradikalismus, Integration und Kinderarmut. Über den Bierpreis auf der Wiesn hat er übrigens auch noch nichts gesagt. Glücklicherweise gibt es auch positive Stimmen, wie auf Seite 3 dieser Ausgabe zu lesen. Ich jedenfalls bin gespannt auf diesen Bundespräsidenten. Vor allem wünsche ich mir, dass er seine Urlaube selbst bezahlt.

 

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