Gesellschaftlicher Zusammenhalt: Deutschland nur Mittelmaß
Gütersloh -Führend unter den 34 untersuchten Staaten sind die skandinavischen Länder, wie die Stiftung am Dienstag mitteilte. Platz eins belegt Dänemark, Schlusslicht ist Rumänien. Die Studie umfasst die Entwicklung von 1989 bis heute in Teilbereichen wie Vertrauen in Mitmenschen und Gerechtigkeitsempfinden.
Das Abschneiden Deutschlands im Mittelfeld führten die Forscher unter anderem darauf zurück, dass unterschiedliche Lebensmodelle in der Gesellschaft inzwischen weniger akzeptiert würden. Auch sei die Identifikation mit der eigenen Nation geringer als in den Vergleichsstaaten. Gestiegen sei aber das Vertrauen der Deutschen in Institutionen und ihr Gerechtigkeitsempfinden. Wie Stephan Vopel von der Bertelsmann-Stiftung sagte, nahm hingegen das Vertrauen in Banken deutlich ab.
Als gute Rahmenbedingungen für einen starken Zusammenhalt nannten die Forscher höheren Wohlstand, größere Einkommensgleichheit und die Entwicklung zur Wissensgesellschaft. Zuwanderung und Globalisierung seien dabei keine Hindernisse, hieß es in der Studie.
Ein Forscherteam der Universität Bremen hatte für die Bertelsmann-Stiftung den gesellschaftlichen Zusammenhalt in allen EU-Staaten (vor dem Beitritt Kroatiens) sowie den OECD-Nationen Australien, Israel, Kanada, Neuseeland, Norwegen, Schweiz und den USA untersucht. Basis der Arbeit mit dem Titel "Radar gesellschaftlicher Zusammenhalt" sind international vergleichende Befragungsstudien und Experteneinschätzungen wie der Korruptionsindex. In das Gesamtergebnis flossen die Ergebnisse aus neun Bereichen ein: Soziale Netze, Vertrauen in Mitmenschen, Akzeptanz von Diversität, Identifikation, Vertrauen in Institutionen, Gerechtigkeitsempfinden, Solidarität und Hilfsbereitschaft, Anerkennung sozialer Regeln sowie gesellschaftliche Teilhabe.
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