Gerhard Schröder: Der Wiedergänger im Wahlkampf

Zurück in die Zukunft: Die beiden Altkanzler Gerhard Schröder und Helmut Schmidt sollen für das neue SPD-Tandem die Werbetrommel rühren. Dabei ist das Drama um den Rücktritt von Kurt Beck in der Partei noch immer nicht aufgearbeitet.
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Wieder im Wahlkampf: Gerhard Schröder
dpa Wieder im Wahlkampf: Gerhard Schröder

BERLIN - Zurück in die Zukunft: Die beiden Altkanzler Gerhard Schröder und Helmut Schmidt sollen für das neue SPD-Tandem die Werbetrommel rühren. Dabei ist das Drama um den Rücktritt von Kurt Beck in der Partei noch immer nicht aufgearbeitet.

Der frisch gekürte SPD-Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier erhält im Bundestagswahlkampf 2009 prominente Unterstützung: von seinem alten Mentor und Spezl Gerhard Schröder. Der Altkanzler, der ebenso wie der Außenminister aus einem kleinen Dorf im lippischen Ostwestfalen stammt, wolle mit zahlreichen Wahlkampfauftritten für die neue SPD-Führung die Werbetrommel rühren, sickerte jetzt in Berlin durch.

SPD-General Hubertus Heil gab bekannt, dass Schröder bereits beim Fest der Parteipostille „Vorwärts“ am 22.September Stargast sein werde. Eine Woche darauf soll er bei einer Künstler- und Intellektuellen-Sause anlässlich des zehnjährigen Regierungsjubiläums der SPD im Jüdischen Museum in Berlin eine Rede halten. Ende Oktober schließlich ziehe das Trio Müntefering, Steinmeier und Schröder mit Altkanzler Helmut Schmidt (89) Bilanz sozialdemokratischer Regierungsarbeit und gebe einen „Ausblick auf bevorstehende Aufgaben“. Höhepunkt der großen Gerd-und-Helmut-Show soll dann der Auftritt beider Altkanzler beim Sonderparteitag am 18.Oktober sein, bei dem Münte und Steinmeier offiziell gewählt werden.

Mit der Rückkehr Schröders als Wahlkampf-Lokomotive wäre die frühere SPD-Führung und Agenda-2010-Schmiede wieder vereint: Steinmeier hatte unter Schröder das Kanzleramt geleitet, der designierte SPD-Chef Franz Müntefering war damals zeitweise Partei- und Fraktionsvorsitzender. In einem Beitrag für „Vorwärts“ lobt Schröder Steinmeier bereits über den grünen Klee: „Ich bin stolz auf meine Partei, die mit Frank-Walter Steinmeier den Besten für dieses wichtige Amt ins Rennen schickt. Er hat das Zeug zum Bundeskanzler“, preist Schröder seinen langjährigen Knappen. Es gebe in seinem Leben keinen, „mit dem ich so eng und vertrauensvoll zusammengearbeitet habe.“

"Den Bock zum Gärtner gemacht"

CSU-Generalin Christine Haderthauer reagierte spöttisch auf die neue, alte Garde der SPD: „Die Probleme werden durch den personellen Retrotrip nicht gelöst. Steinmeier ist der Architekt der Agenda 2010, Müntefering der Kronzeuge. Da hat man den Bock zum Gärtner gemacht.“ Unterdessen berichtet der „Stern“ neue Details aus dem SPD-Drama vom Schwielowsee. So soll Kurt Beck, als Steinmeier Müntefering für den Vorsitz vorgeschlagen habe, die Fassung verloren und verbittert ausgerufen haben: „Na schön, jetzt werden auch noch diejenigen belohnt, die das alles angerichtet haben.“

Markus Jox

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