Georg Fahrenschon: Vom Finanzminister zum Sparkassenchef
Der ehemalige bayerische Finanzminister Georg Fahrenschon ist kurz davor Präsident der deutschen Sparkassen zu werden. Sein einziger Gegenkandidat um das Amt hat überraschend aufgegeben.
München - Er galt als einer der größten Hoffnungsträger der CSU. Sogar das Amt des Ministerpräsidenten hätte man ihm zugetraut. Doch Georg Fahrenschon hat andere Karrierepläne. Er will partout Präsident der deutschen Sparkassen werden. Als er Ende Oktober seinen Hut in den Ring warf, galt das sogar als riskant - schließlich schien nicht garantiert, dass er sich bei der Wahl am 30. November durchsetzen würde. Seit Montag ist der Weg frei: Der einzige Konkurrent – der Chef des Sparkassenverbandes Westfalen-Lippe, Rolf Gerlach – verzichtet auf eine Kandidatur.
Fahrenschon war 2002 für die CSU in den Bundestag eingezogen. 2007 holte ihn der damalige Ministerpräsident Günther Beckstein als Staatssekretär ins bayerische Kabinett. Und nur ein Jahr später machte ihn Horst Seehofer zum Finanzminister. Als quasi erste Amtshandlung musste Fahrenschon damals die BayernLB retten und eine Zehn-Milliarden-Euro-Finanzspritze des Freistaats klarmachen. Seitdem kämpfte er als Chef-Aufseher für eine gute Zukunft der Bank. Fusionsgespräche der BayernLB mit der WestLB waren im vergangenen Jahr von den Bayern schon nach kurzer Zeit wieder abgebrochen worden.
Dem erst 43-Jährigen werden Fairness, ein neuer Stil und eine neue Offenheit attestiert. Eines ist Fahrenschon nach allgemeiner Einschätzung nicht: ein Machtpolitiker, ein politisches Alpha-Tier. Unbedingtes Machtstreben in der CSU waren und sind ihm fremd. Für Seehofer selbst war Fahrenschon zuletzt fast unverzichtbar. Ob Euro-Krise, Steuersenkungs-Querelen oder die bayerische Haushaltspolitik: Fahrenschon erledigte für Seehofer mit die wichtigsten Jobs.