"Genug ist genug": Russischer Diplomat kündigt wegen Krieg

Ein höherrangiger russischer Diplomat am UN-Sitz hat seinen Dienst quittiert. Im Ministerium gehe es nur noch um "Kriegstreiberei, Lügen und Hass", sagt er - und zieht einen historischen Vergleich mit Stalin.
AZ/dpa |
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Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine sei ein Verbrechen am ukrainischen und am russischen Volk, sagt ein höherrangiger russischer Diplomat - und quittiert.
Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine sei ein Verbrechen am ukrainischen und am russischen Volk, sagt ein höherrangiger russischer Diplomat - und quittiert. © Uncredited/AP/dpa

Genf/Moskau - Mit scharfen Worten gegen den Kreml hat ein höherrangiger russischer Diplomat am UN-Sitz in Genf seinen Dienst quittiert.

"Es geht um Kriegstreiberei, Lügen und Hass"

Präsident Wladimir Putins Angriffskrieg gegen die Ukraine sei ein Verbrechen am ukrainischen und am russischen Volk, schrieb der Botschaftsrat am Montag auf der Plattform LinkedIn.

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Diejenigen, die diesen Krieg geplant hätten, wollten ewig an der Macht bleiben, in geschmacklosen Palästen leben und auf Jachten segeln, kritisierte er. "Dafür sind sie bereit, so viele Leben zu opfern wie nötig."

Im russischen Außenministerium hätten Desinformation und Propaganda ein Ausmaß erreicht, das an die Sowjet-Zeit der 1930er Jahre erinnere, schrieb er in Anspielung auf die Herrschaft unter Diktator Josef Stalin. Im Ministerium gehe es nicht mehr um Diplomatie. "Es geht um Kriegstreiberei, Lügen und Hass."

"Genug ist genug", schrieb der Diplomat und verkündete nach 20 Jahren in seinem Beruf den Austritt aus dem öffentlichen Dienst. An der Ständigen Vertretung Russlands bei den Vereinten Nationen und den internationalen Organisationen in Genf waren bislang 66 Diplomatinnen und Diplomaten akkreditiert.

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  • Der wahre tscharlie am 23.05.2022 21:07 Uhr / Bewertung:

    Recht hat der Diplomat. Aber an seiner Stelle würde ich aus Sicherheitsgründen nicht nach Russland zurückkehren.

  • Berger am 24.05.2022 16:33 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Der wahre tscharlie

    Das wird schon alles eingeplant sein. Auch die Gefahren und Risiken insgesamt. Er bleibt ja jetzt in Genf, aber 100%ig sicher ist er natürlich nirgends. Ist allerdings niemand, also was solls...

    Es scheint jetzt in Russland aber eh langsam zu bröckeln. War ja auch nur eine Frage der Zeit. Die Lügen waren zu gross angelegt und wenn man sie dann auch noch zeitlich so ausdehnen muss, wird es immer schwieriger, die Wahrheit zu vertuschen.

    Ich gebe Putin maximal noch 6 Monate. Das wird intern erledigt werden.

  • glooskugl am 23.05.2022 18:16 Uhr / Bewertung:

    Tja , wo er recht hat ,hat er recht. Russland wird exakt den Zustand wieder erreichen der einst die Sowjetunion hat auseinander fallen lassen. Der Nimbus einer hoch technischen unschlagbaren Armee ist hinüber. Bleiben wird der bittere Geschmack aller Gräueltaten und Kriegsverbrechen.
    Mit diesem Land unter dieser Führung wird niemand mehr "wollen". Solange Putin am Ruder ist ,wird eine Sanktion nach der anderen ins Feld geschickt. Reden wir in zehn Monaten nochmal über die tatsächlichen Wirkungen. Natürlich lassen sich die auch weg lügen ...Herr Putin!

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