Geldstrafe und 15 Tage Arrest für Kremlkritiker Nawalny

Der festgenommene russische Oppositionspolitiker Alexej Nawalny soll nach Angaben seiner Anwältin noch heute von einem Gericht angehört werden.
dpa |
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Der russische Oppositionsführer Alexej Nawalny wird in Moskau auf einer nicht genehmigten Demonstration von Polizisten festgenommen.
Evgeny Feldman/dpa Der russische Oppositionsführer Alexej Nawalny wird in Moskau auf einer nicht genehmigten Demonstration von Polizisten festgenommen.

Der festgenommene russische Oppositionspolitiker Alexej Nawalny ist von einem Moskauer Gericht zu einer Geldstrafe verurteilt worden.

Moskau - Der festgenommene russische Oppositionspolitiker Alexej Nawalny ist von einem Moskauer Gericht zu 15 Tagen Arrest und einer Geldstrafe verurteilt worden. Für die Organisation der nicht erlaubten Demonstration in der Hauptstadt am Wochenende müsse er 20.000 Rubel (rund 320 Euro) zahlen, urteilte Richterin Alessja Orechowa zunächst am Montag. Der Protest im Zentrum Moskaus habe den Straßenverkehr aufgehalten und die öffentliche Ordnung gestört.

Später verhängte das Gericht noch 15 Tage Arrest wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt, wie russische Agenturen meldeten. Nawalny habe sich bei Festnahme auf der nicht angemeldeten Kundgebung am Sonntag nicht den Anordnungen der Polizei gefügt. Zahlreiche Demonstranten und Anhänger Nawalnys waren am Sonntag in Gewahrsam genommen worden. Sie waren dem Aufruf Nawalnys gefolgt, gegen Korruption in Russland auf die Straße zu gehen. Alleine in der Hauptstadt Moskau wurden daraufhin mehrere Hundert Menschen festgenommen, die Polizei bestätigte rund 600 Festnahmen.

Der Kremlkritiker wurde gleich zu Beginn der nicht genehmigten Aktion festgesetzt. Die Organisation OVD Info veröffentlicht am Montag eine Liste, nach der mehr als 1.000 Menschen in Moskau festgenommen wurden. Einige wurden nach wenigen Stunden wieder freigelassen. Beobachter gehen davon aus, dass die Anti-Korruptions-Proteste die größten landesweiten Aktionen seit 2011 waren.

Die gewaltsamen Festnahmen bei den Protesten wurden im Westen scharf kritisiert. Die Polizeieinsätze hätten die Ausübung der auch in der russischen Verfassung verankerten Meinungs-, Vereinigungs- und Versammlungsfreiheit verhindert, ließ die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini am Montag mitteilen. Man rufe Russland auf, die Grundrechte zu garantieren und sich vollständig an seine internationalen Verpflichtungen zu halten. Die Demonstranten sollten sofort freigelassen werden.
 

Nawalny will bei der Präsidentenwahl 2018 kandidieren

Das sei ein "Angriff auf zutiefst demokratische Werte", schrieb ein Sprecher des US-Außenministeriums auf Facebook. Man sei auch besorgt über die Festnahme des Oppositionellen Nawalny. Der 40-Jährige will bei der Präsidentenwahl 2018 gegen den Amtsinhaber Wladimir Putin kandidieren, der wahrscheinlich zur Wiederwahl antritt. Anfang März hatte Nawalny in einem Video Regierungschef Dmitri Medwedew Korruption im großen Stil vorgeworfen. Der soll sich mit Hilfe von Strohmännern zahlreiche Immobilien angeeignet haben. Mit seinem Fonds zur Bekämpfung der Korruption veröffentlicht Nawalny regelmäßig Belege für die angebliche Bestechlichkeit ranghoher Staatsdiener.

Nawalny war selbst wegen Wirtschaftsvergehen zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden, was seine Pläne für eine Kandidatur zur Präsidentenwahl gefährdet. Bei der Bürgermeisterwahl in Moskau 2013 erhielt er mehr als ein Viertel der Stimmen.

Lesen Sie hier: USA verurteilen Festnahme von Demonstranten in Russland

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