Geldbeutel leer

Der Vize-Chefredakteur der Abendzeitung, Georg Thanscheidt, über sinkende Reallöhne in Deutschland.
Georg Thanscheidt |
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München - Es wird Zeit, dass der Deutsche ein lang gepflegtes Trauma überwindet: das der Inflation. Von Generation zu Generation wurden die Bilder und Erzählungen aus den „Mit der Schubkarre voll Geld zum Bäcker“-Jahren überliefert und immer mal von Ölkrisen, Schmidt-Schnauze-Politik oder Geldschwemmen wiederbelebt. Mag sein, dass die „lockere“ Geldpolitik mittel- bis langfristig wieder zu Inflation führt – die drängendsten Probleme in Deutschland sind andere: zu geringe Lohnsteigerungen, Kaufkraftverluste und eine außerhalb der Weihnachtszeit lahmende Binnennachfrage.

Sicher: Da gab und gibt es die Euro- und Finanzkrise, die harsche Anpassung der deutschen Sozialsysteme oder den demografischen Wandel in der Bundesrepublik. Dies alles hat den Deutschen – vor allem den deutschen Arbeitnehmern und Steuerzahlern – viel abverlangt. Aber in dieser Zeit hat sich die schleichende Spaltung unseres Landes fortentwickelt: Auf der einen Seite die 50 Prozent der Beschäftigten, die in industriellen oder mittelständischen Betrieben arbeiten und dort von überdurchschnittlichen Lohnsteigerungen profitieren – wie zum Beispiel von 3,4 Prozent Lohnplus für die Metaller vor fünf Monaten. Auf der anderen Seite Nicht-Boom-Branchen ohne Gewerkschafts-Anschluss mit Steigerungen unter 1 Prozent. Wenigstens bekommen hier Ungelernte und geringfügig Beschäftigte wieder mehr Geld – dem Rest leeren Nullrunden und Mini-Inflation den Geldbeutel.

 

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