Geiseldrama in Dhaka: Polizei stürmt Restaurant

Dhaka - Insgesamt 28 Menschen sind bei einer Geiselnahme in der Hauptstadt von Bangladesch nach Militärangaben ums Leben gekommen. Als Sicherheitskräfte das belagerte Restaurant im Diplomatenviertel von Dhaka stürmten, wurden 20 Geiseln und sechs Geiselnehmer getötet, wie ein Militärsprecher am Samstagmittag (Ortszeit) mitteilte. Zuvor waren bereits zwei Polizisten im Kugelhagel gestorben.
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In der Nacht zum Samstag hatten nach neuesten Angaben sieben Bewaffnete das bei Ausländern beliebte Restaurant "Holey Artisan Bakery" angegriffen und sich dort mit Geiseln verschanzt. Zunächst war von mindestens acht Tätern die Rede gewesen, die der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) angehören sollen.
Identität der Opfer ungewiss
Nach stundenlanger Belagerung stürmten Sicherheitskräfte am Samstagmorgen das Gebäude. Zur Nationalität der Opfer machte der Sprecher zunächst keine Angaben. Die italienische Agentur Ansa berichtete, unter den Geiseln seien sieben Italiener gewesen. Nach Angaben aus Tokio waren möglicherweise auch Japaner betroffen. Das Auswärtige Amt hatte kurz nach dem Zugriff keine Hinweise darauf, dass Deutsche betroffen sein könnten.
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Nach Angaben der US-Terrorbeobachtungsstelle Site bekannte sich die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) zu dem Angriff auf das Restaurant. Site berief sich auf Berichte der IS-nahen Nachrichtenagentur "Amaq". Zudem veröffentlichte Site über Twitter ein Poster der dem IS nahe stehenden "Sons Caliphate Army", das sich auf den Anschlag bezieht. Die Behörden haben sich noch nicht zu den Tätern geäußert.
Seit Anfang 2013 leidet das muslimische Bangladesch mit seinen rund 160 Millionen Einwohnern unter einer Serie islamistisch motivierter Angriffe. Opfer sind in der Regel Religionskritiker, Intellektuelle und Angehörige religiöser Minderheiten. Auch gegen ausländische Staatsbürger wurden schon Anschläge verübt.
Zu vielen der Attentate bekannten sich islamistische Organisationen wie Al-Kaida und der Islamische Staat (IS) oder lokale Organisationen, die mit ihnen verbunden sind. Die Regierung bestreitet jedoch, dass der IS in Bangladesch aktiv sei und macht örtliche Extremistengruppen und die Opposition für die Anschläge verantwortlich.