Geheimtreffen von SPD und Linkspartei
Offiziell schließt die SPD eine rot-rote Zusammenarbeit auf Bundesebene aus. Dennoch haben sich hochrangige Sozialdemokraten und Vertreter der Linkspartei zu einem geheimen Strategiegespräch getroffen.
In Berlin hat ein heimliches Treffen zwischen Politikern der SPD und der Linken stattgefunden. Nach Angaben der Wochenzeitung «Die Zeit» waren die Sozialdemokraten dabei mit den Bundestagsabgeordneten Niels Annen, Frank Schwabe, Christine Lamprecht und der Geschäftsführerin der «Denkfabrik», Angela Marquardt, vertreten. Das ehemalige PDS-Mitglied wechselte erst kürzlich zur SPD, um dort «die Linke zu stärken».
Für die Linkspartei erschienen der regierungserfahrene Berliner Stefan Liebich, die Bundestagsabgeordneten Jan Korte und Barbara Höll sowie die stellvertretende Parteivorsitzende Halina Wawzyniak. Sie nannte das Treffen «ganz normal»: Junge Linke, die mit der SED nichts am Hut hätten und Sozialdemokraten seien oft nur zufällig in unterschiedlichen Parteien gelandet und wollten sich austauschen.
Beginn einer Reihe von Gesprächen
Niels Annen von der SPD sagte, es sei «ein gutes Gespräch unter konkurrierenden Parteien» gewesen. Das vom linken SPD-Strategiezirkel «Denkfabrik» organisierte Treffen sei aber keinesfalls als Beginn von rot-roten Kooperationen zu werten. Laut «Zeit» sollen demnächst weitere Treffen stattfinden, unter anderem mit Linkspartei-Geschäftsführer Dietmar Bartsch. Unterdessen konnte sich die SPD in der Wählergunst leicht verbessern. Nach einer neuen Umfrage im Auftrag von «Stern» und RTL legten die Sozialdemokraten um einen Punkt zu und erreichen so 21 Prozent.
Die Linke musste dagegen Einbußen hinnehmen: Sie fiel um einen Punkt auf 14 Prozent. Wie die Studie ergab, empfinden 82 Prozent der Deutschen die SPD als zerstritten - lediglich sieben Prozent bescheinigten den Sozialdemokraten Geschlossenheit. (nz/dpa)
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