Geheimpapier: 6,6 Millionen Flüchtlinge wollen nach Europa
Berlin – Laut Bild ist das nicht genauer spezifizierte Papier als "Verschlusssache – Nur für den Dienstgebrauch" klassifiziert. Angesichts des politisch extrem brisanten Inhalts ist das wenig überraschend. Der Schriftsatz stammt aus dem April und listet auf, wie viele Flüchtlinge sich derzeit in den EU-Anrainerstaaten und der Türkei aufhalten.
Demnach warten derzeit auf eine Weiterreise nach Europa:
- bis zu 3,3 Millionen Flüchtlinge in der Türkei
- bis zu 720.000 Flüchtlinge in Jordanien
- bis zu 1 Million Flüchtlinge in Ägypten
- bis zu 1 Million Flüchtlinge in Libyen
- bis zu 160.000 Flüchtlinge in Tunesien
- bis zu 430.000 Flüchtlinge in Algerien
- bis zu 50.000 Flüchtlinge in Marokko
In allen Ländern außer Tunesien und Lybien sind diese Zahlen seit der letzten Erhebung im Januar um mindestens 10.000 Flüchtlinge gestiegen. Die Türkei meldet sogar 400.000 zusätzliche Flüchtlinge in den letzten drei Monaten, Ägypten 500.000. Tunesien verzeichnet einen Rückgang um 10.000 Flüchtlinge, Lybien meldet eine Reduzierung um 200.000 Flüchtlinge.
EU abhängig von Erdogan
Insgesamt warten damit 6,6 Millionen Flüchtlinge rund um die EU auf eine Einreisegelegenheit. Ende Januar lag die Zahl noch bei 5,9 Millionen Flüchtlingen. In der Zeit von Januar bis April ist die Zahl der Flüchtlinge an der EU-Außengrenze damit um rund 12 Prozent gestiegen.
Die Zahlen unterstreichen nicht nur, wie dringlich die Flüchtlingsproblematik weiterhin ist, sondern auch, wie stark die EU vom guten Willen Erdogans abhängig ist. Der türkische Präsident hatte bereits mehrfach mit der Aufkündigung des Flüchtlingsabkommens gedroht.
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