Geheimdokument belegt Hollande-Lästereien über Merkel

Der US-Geheimdienst NSA hat offenbar die französischen Präsidenten ausgespäht. Eines der jetzt veröffentlichten Dokumente schildert, wie ein frustrierter François Holland über Angela Merkel lästerte.
von  AZ,dpa
Bundeskanzlerin Merkel und Frankreichs Präsident Hollande: Die gemeinsamen, freundschaftlichen Auftritte waren wohl teilweise "reine Show".
Bundeskanzlerin Merkel und Frankreichs Präsident Hollande: Die gemeinsamen, freundschaftlichen Auftritte waren wohl teilweise "reine Show". © dpa

Der US-Geheimdienst NSA hat laut der Enthüllungsplattform Wikileaks die letzten drei französischen Präsidenten ausgespäht. Neben den Staatschefs Jacques Chirac, Nicolas Sarkozy und François Hollande sei zudem auch die Kommunikation von ranghohen Regierungsvertretern überwacht worden, hieß es am Dienstagabend auf der Internetseite der Enthüllungsplattform. Wikileaks berief sich auf geheime NSA-Unterlagen, die der Enthüllungsplattform zugespielt worden waren.

London - In einem der Dokumente wird von einem Treffen zwischen Frankreichs Präsident Hollande und Bundeskanzlerin Angela Merkel im Mai 2012 berichtet. Dort beschwert sich Hollande über Merkels unnachgiebige Haltung in der Griechenland-Frage. Er resümiert, dass bei dem Treffen "nichts substantielles" erreicht worden wäre und lästert, dass der Auftritt der Kanzlerin "eine reine Show" gewesen sei. Als Konsequenz darauf plante er sogar ein geheimes Treffen mit dem damaligen Oppositionsführer Sigmar Gabriel (SPD).

Dem NDR zufolge befindet sich in den von Wikileaks veröffentlichten Dokumenten auch eine Liste von französischen Telefonnummern, die aus einer NSA-Datenbank stammen sollen und als «Ziele mit hoher Priorität» beschrieben werden. Wikileaks zufolge steht darauf auch die Handynummer des Präsidenten.

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Die Enthüllung amerikanische Abhöraktionen gegen französische Präsidenten hat in Paris Empörung ausgelöst. Der Verteidigungsrats des Landes verurteilte das Vorgehen des US-Geheimdienstes NSA am Mittwoch als «inakzeptabel». Frankreich werde keine Machenschaften tolerieren, die seine Sicherheit infrage stellen, teilte der Élyséepalast mit. Regierungssprecher Stéphane Le Foll betonte jedoch auch, das Thema nicht überspitzen zu wollen. «Was passiert ist, ist nicht akzeptabel, aber das heißt trotzdem nicht, dass wir in eine Krise kommen.»

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