"Geh uns auf die Nerven, darin bist du der Beste"
Edmund Stoiber rockt das Prinze: Dort feierte er seinen 70. Geburtstag – mit vielen Gästen. Und Bundeskanzlerin Angela Merkel neckt ihn ein wenig.
München - Am Abend der Niederlage bei der Bundestagswahl 2002 sagte er in weiser Voraussicht: „Ich will noch kein Glas Champagner öffnen” – gestern ließ Edmund Stoiber zum 70. Geburtstags die Korken knallen. Der ehemalige Ministerpräsident feierte mit 1081 Gästen – darunter Kanzlerin Bundeskanzlerin Angela Merkel, EU-Kommissionspräsident Jose Barroso, Ungarns Premier Viktor Orban, seinem Nachfolger Horst Seehofer und Bayern-Präsident Uli Hoeneß im Prinzregententheater.
Die Feier war also glänzend besucht – aber, da nicht der Staat, sondern die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft die Kosten übernommen hatte, bewusst schlicht gehalten: Der Saal kostete 4000 Euro, der Sekt kam von der Mosel und für 13 Euro die Flasche und zu essen gab es bayerische Kost wie Mini-Brezn-Semmeln mit Tartar.
Hochkarätig und eine Überraschung war das Musik-Programm: Stoiber rockte das Prinze. „Dschingis Khan” Leslie Mandoki und seine Band Soulmates hatten mit Mick Rogers, dem Sänger der Manfred Mann’s Earth Band und Cutting-Crew-Kopf Nick van Eede prominente Verstärkung dabei. Durch den Abend führte Nina Ruge. Die Moderatorin eröffnete den Abend mit einer Liebeserklärung an Stoiber: „Edmund, i hab di narrisch gern”, sagte sie.
Nicht ganz so viel Zuneigung, aber doch Anerkennung klang dann aus den Worten von Ministerpräsident Horst Seehofer. „Du bist der Vater des modernen Bayern”, adelte er den Ex-Landesvater.
Uli Hoeneß – der Bayern-Trainer Jupp Heynckes, Sport-Direktor Christian Nerlinger und die Spieler Philipp Lahm und Bastian Schweinsteiger mitgebracht hatte, erinnerte sich an einige Meinungsverschiedenheiten mit seinem jetzigen Aufsichtsrat: „Darf ich dich daran erinnern, dass der FC Bayern mehr Fans hat als die CSU Wähler”, führte er sein Lieblingsargument gegen ihn erneut ins Felde – schloss aber dann mit der Aufforderung: „Wir brauchen dich noch lange, Edmund!”
An Differenzen mit Stoiber erinnerte sich auch Bundeskanzlerin Angela Merkel noch sehr gut. Ihre praktische Empfehlung an ihn: „Geh uns auf die Nerven, darin bist du der Beste – und es kommt für alle etwas raus.”
Auf Deutsch würdigte Barroso die Verdienste Stoibers auf seinem jetzigen Posten in der EU. Tief bewegt bedankte sich Stoiber bei allen und bei seiner Frau Karin – das Publikum gratulierte mit mit Standing Ovation.