Gegen die Terror-Logik
Das, was Anders Breivik getan hat, ist ganz besonders grausam und heimtückisch: Er hat sich als Polizist das Vertrauen von Jugendlichen erschlichen, um sie dann kaltblütig zu erschießen. Einen nach dem anderen. 90 Minuten hat er sich als Herr über Leben und Tod aufgeführt. Um jetzt – nach seiner Festnahme – eine Propaganda-Offensive anzukündigen.
Denn Breivik tötete aus politischen Motiven. Die Ermordung von 93 unschuldigen Menschen sollte in seinen Augen ein Fanal sein – für was und wen genau, das konnte er selbst seinem Anwalt nicht klarmachen. Klar wird nur, wenn man sein wirres Gestammel auf mehr als 1500 Seiten im Internet durchliest: Er hasst linke Politik und linke Politiker. Er verachtet Muslime und viele andere Ausländer. Er will europaweit die Demokratie abschaffen.
Die Fähigkeit, das Geschehen in dieser komplizierten, globalisierten Welt intellektuell zu durchdringen, hat er offensichtlich nicht – das zeigt sein sogenanntes „Manifest“. Die Macht, die Verhältnisse in seinem Sinne zu ändern, hat er – Gott sei Dank – in der Demokratie Norwegen auch nicht. Also zündet er eine Bombe in Oslo und erschießt Teenager.
Das ist die Logik von Anders Breivik – das ist die Logik aller Terroristen, die freiheitliche Gesellschaften bedrohen. Für ihn zählt nur „die Sache“. Menschenleben sind für ihn – und seine Ideologie – nichts wert.
Diese menschenverachtende Ideologie zu bekämpfen, das ist die Aufgabe, der sich Demokraten stellen müssen. Nicht erst jetzt – dafür aber Tag für Tag.
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