Gefahr aus Russland: Verfassungsschutz bestätigt eine der größten Sorgen bayerischer Unternehmen
München - Auch auf Landesebene hagelt es digitale Angriffe, wie das Cyber-Allianz-Zentrum (CAZ) im Bayerischen Landesamt für Verfassungsschutz (BayLfV) auf Nachfrage der AZ bestätigt. Überwiegend handelte es sich demnach um Phishing-Angriffe auf die privaten E-Mail-Konten von Politikerinnen und Politikern bei unterschiedlichen E-Mail-Anbietern. "Die Urheberschaft der Angriffe geht mit hoher Wahrscheinlichkeit auf eine staatliche Gruppierung der Russischen Föderation zurück", teilt ein Sprecher des Verfassungsschutzes mit.
Auch nicht-staatliche Hacker-Gruppierungen greifen an
Das Ziel der Angriffe: Ausspähung persönlicher Anmeldedaten, um die E-Mail-Konten der Politiker zu kapern. So könnten weitere Informationen eingeholt und diese für Desinformation und Destabilisierung genutzt werden, mutmaßt die Behörde. Wie viele Politiker betroffen waren, konnte das BayLfV nicht sagen.
Aus dem Verfassungsschutzbericht 2023 geht außerdem hervor, dass auch nicht-staatliche Cyber-Gruppierungen immer wieder Bayerns Behörden und Unternehmen angreifen. Dabei handelt es sich um sogenannte "Hacktivisten", wie etwa die pro-russische Gruppierungen "Killnet". "Killnet" ist unter anderem dafür bekannt, "DDoS"-Attacken zu verüben. Diese Angriffe haben zum Ziel, die Internetseiten von Behörden und kritischen Infrastrukturen durch eine Vielzahl künstlicher Anfragen lahm-zulegen.
Verfassungsschutz: "Die Angriffe hatten bislang keine nennenswerten Auswirkungen"
Als Motiv vermutet der Verfassungsschutz, dass "die Angriffe als propagandistisches Mittel genutzt werden, um die vermeintliche Schwäche westlicher Ziele und zugleich russische Stärke zu demonstrieren." Die Behörde entwarnt jedoch: "Die Angriffe hatten bislang entgegen der russischen Darstellungen keine nennenswerten Auswirkungen."
Die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) konnte auf Nachfrage der AZ zu Cyber-Angriffen speziell aus Russland keine Abschätzung abgeben. Doch die allgemeine Angst vor solchen Attacken ist groß: Laut einer vbw-Studie aus 2023 ist Cyber-Kriminalität die drittgrößte Sorge bayerischer Unternehmen.
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