Gedenkfeier zum Mauerfall - Steinmeier dankt Osteuropäern

Es war eine Weltsensation, als SED-Politbüromitglied Günter Schabowski am Abend des 9. November 1989 in Ost-Berlin fast beiläufig die Öffnung der Grenzen verkündete. Der Jubel von einst ist verhallt, zum Jubiläum gibt es viele nachdenkliche Töne.
von  dpa
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Milos Zeman, Präsident von Tschechien, und Zuzana Caputova, Präsidentin der Slowakei, bei der Gedenkveranstaltung an der Bernauer Straße.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Milos Zeman, Präsident von Tschechien, und Zuzana Caputova, Präsidentin der Slowakei, bei der Gedenkveranstaltung an der Bernauer Straße. © Bernd von Jutrczenka/dpa/dpa

Berlin - Die Spitzen der Bundesrepublik haben gemeinsam mit den Präsidenten mehrerer ehemaliger Ostblock-Staaten bei einer zentralen Gedenkfeier in Berlin an den Fall der Mauer vor 30 Jahren erinnert.

Bei der Veranstaltung auf dem früheren Todesstreifen an der Bernauer Straße sagte der Direktor der Gedenkstätten-Stiftung, Axel Klausmeier, am Samstag: "Die friedliche Revolution bedeutet zuallererst Verantwortung zu übernehmen, Toleranz zu leben, Demokratie und Menschenrechte zu achten und zu verteidigen und den Traum vom vereinten Europa mit Leben zu füllen."

An der Feier nahmen neben Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Bundesratspräsident Dietmar Woidke (SPD) auch die Staatspräsidenten der Slowakei, Polens, Tschechiens und Ungarns sowie Zeitzeugen und Schüler teil.

Steinmeier dankte den Bürgern der vier Staaten für ihren maßgeblichen Beitrag zur Wiedervereinigung. "Ohne den Mut und den Freiheitswillen der Polen und Ungarn, der Tschechen und Slowaken wären die friedlichen Revolutionen in Osteuropa und die deutsche Einheit nicht möglich gewesen", sagte er.

Er sprach in einem zweiten Teil der Feier am benachbarten Denkmal für die vier Visegrad-Staaten, das an deren Beitrag zum Fall der Mauer erinnert und das er mit den vier Präsidenten Zuzana Caputova (Slowakei), Milos Zeman (Tschechien), Andrzej Duda (Polen) und Janos Ader (Ungarn) besuchte.

Bei dem Gedenken wurden auch Rosen in die Hinterlandmauer für die Mauer-Opfer gesteckt und Kerzen zur Erinnerung an den Mut der DDR-Opposition im Herbst 1989 entzündet.

Die Bernauer Straße gilt als Symbol der deutschen Teilung. Als die Mauer 1961 hochgezogen wurde, lag die Häuserfront der Straße im Osten, der Bürgersteig im Westen.

Mit dem 9. November 1989 ging die deutsche Teilung nach rund 40 Jahren zu Ende, die Berliner Mauer selbst hatte mehr als 28 Jahre Bestand. Nach wissenschaftlichen Erkenntnissen starben an der etwa 160 Kilometer langen Mauer in der Hauptstadt mindestens 140 Menschen durch das DDR-Grenzregime.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.