Gaza: Massen-Auszug nach Ägypten
Hunderttausende Palästinenser sind aus dem von Israel abgeriegelten Gaza-Streifen geflüchtet. Ägypten wies seine Grenztruppen an, die Menschen ins Land zu lassen.
RAFAH/TEL AVIV Vor dem Morgengrauen hatten maskierte Männer 17 Löcher in die zehn Kilometer lange Grenzanlage gesprengt. Augenzeugen berichteten, dass Hamas-Kämpfer auch Bulldozer eingesetzt hätten, um den Zaun zu zerstören.
In den Städten Rafah und Al-Arisch deckten sich die Palästinenser bei Hamsterkäufen mit Lebensmitteln, Zigaretten und Treibstoff ein. Ägypten hatte die Grenze nach dem Wahlsieg der Hamas im Sommer 2007 geschlossen. Zu Wochenbeginn hatte Israel die Treibstofflieferungen in den Großraum Gaza zwei Tage lang unterbrochen.
„Wir erwarten, dass Ägypten dieses Problem löst“, reagierte die israelische Regierung pampig auf den Massenauflauf. Die Regierung in Kairo sei dafür verantwortlich, dass die Grenzkontrollen ordnungsgemäß verliefen. Der ägyptische Präsident Husni Mubarak hatte seine Sicherheitskräfte zuvor angewiesen, die Palästinenser „wegen der humanitären Krise im Gazastreifen“ ins Land zu lassen. Jedem, der keine Waffe trage, sei erlaubt worden, sich mit Nahrungsmitteln einzudecken, so Mubarak. Einzige Bedingung: Alle Palästinenser müssten anschließend wieder nach Hause zurückkehren.
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