Gauweilers Kritik an der OSZE: Abgekartetes Spiel

Angela Böhm, AZ-Landtagskorrespondentin, über Gauweilers Kritik an der OSZE.
von  az

Angela Böhm, AZ-Landtagskorrespondentin, über Gauweilers Kritik an der OSZE

Peter Gauweiler hat ein einfaches Rezept: Er verbringt seine Zeit als Bundestagsabgeordneter ungern im Parlament. Stattdessen macht er lieber vom Schreibtisch seiner Münchner Kanzlei aus Wind mit Schlagzeilen, wie kaum ein anderer. Das funktioniert so: Gauweiler ist gegen die Mehrheit. Rebellisch und unbequem. Ob beim Euro, bei Griechenland, beim Afghanistan-Einsatz, oder jetzt bei der Krise um die Ukraine. Seine Paraderolle ist die Opposition.

Dieses Spiel hat die CSU schon immer beherrscht: Dafür und gleichzeitig dagegen sein! So kann sich jeder wiederfinden bei den Christsozialen. Horst Seehofer und sein Vize Gauweiler perfektionieren das Zusammenspiel. Beim politischen Aschermittwoch durfte Gauweiler Verständnis für Putin demonstrieren, während der für Bundeskanzlerin Angela Merkel, Europa und die USA der Böse ist. Ein Alleingang war das nicht. Brav hatte er alles mit seinem Parteichef abgesprochen.

Auch Gauweilers massive Kritik an der Militärbeobachter-Mission der OSZE in der Ukraine und dem gefangenen deutschen Oberst Axel Schneider, der sich bei seiner Freilassung beim Separatistenführer bedankte, dürfte Seehofer nicht völlig überrascht haben. Selbst wenn er sich jetzt von seinem Vize ein bisserl distanziert, um die Welle der Empörung einzufangen: Wenn’s heikel wird, ist es ganz einfach Gauweilers Privatmeinung. Seehofer weiß, dass es Gauweiler wurscht ist, ob er ihn unterstützt oder nicht. Hauptsache, Gauweiler unterstützt ihn.

 

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