Gauner-Gouverneur wollte Obamas Posten verkaufen

Dreister geht’s nicht: Der Gouverneur von Illinois wollte den freien Senatorenposten von Barack Obama höchstbietend verkaufen. Jetzt wurde Rod Blagojevich verhaftet – ihm drohen bis zu 20 Jahre Haft.
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Inzwischen auf Kaution frei: Gouverneur Rod Blagojevich.
az Inzwischen auf Kaution frei: Gouverneur Rod Blagojevich.

CHICAGO - Dreister geht’s nicht: Der Gouverneur von Illinois wollte den freien Senatorenposten von Barack Obama höchstbietend verkaufen. Jetzt wurde Rod Blagojevich verhaftet – ihm drohen bis zu 20 Jahre Haft.

Rod Blagojevich trug noch den blauen Jogging-Anzug, in dem er verhaftet worden war, als er gestern Morgen in Handschellen dem Richter vorgeführt wurde. Der unglaubliche Vorwurf: „Massive Korruption und andauernde kriminelle Aktivitäten.“ Monatelang hatte das FBI sein Telefon abgehört. Schon kurz nach der Wahl Obamas prahlte er: „Ich will Geld verdienen.“

Bis zu 500 000 Dollar für Obamas alten Job

Laut Gesetz darf der Gouverneur einen Senator benennen, wenn der Vorgänger – wie Barack Obama – während der regulären Amtszeit aufhört. „Blago“ Blagojevich machte aus der Nachfolge aber seine persönliche Polit-Tombola. Bis zu 500 000 Dollar habe Blago von Politikern verlangt, wenn er sie im Gegenzug zum Senator ernennt.

„Der Sitz ist scheißwertvoll, das Geld verschenkst du nicht“, polterte Blagojevich unter anderem am Telefon. Auch soll er sich darüber geärgert haben, dass er Obama einen Kandidaten empfohlen hatte – aber dafür „nichts als Wertschätzung“ bekommen sollte. Blagojevich bedachte das mit einer Fluch- und Schimpftirade – insgesamt 18 Mal fiel das Wörtchen „fuck“.

Er ließ kritische Journalisten feuern

Wie aus den Telefonprotokollen hervorgeht, rechnete Blagojevich sogar selbst mit einem Kabinettsposten bei Obama. Als er merkte, dass das nicht klappt, versuchte er, mit Hilfe des Senatorenpostens einen lukrativen Job für sich und seine Ehefrau Patti zu ergaunern. Mit welchen Politikern Blago verhandelt hat, gab das FBI nicht bekannt.

Aber nicht nur den Senatorenposten wollte der 51-jährige Demokrat verschachern. Von einer Chicagoer Kinderklinik forderte er 50000 Dollar Wahlkampfspenden. Wenn sie dem nicht nachkomme, so drohte der Gouverneur, werde er einen staatlichen Zuschuss von acht Millionen Dollar verhindern. Ebenfalls im Gegenzug für Staatshilfe soll Blagojevich das Medienhaus „Chicago Tribune“ gezwungen haben, kritische Journalisten zu feuern. Der Verlag hat inzwischen Insolvenz angemedet.

Auch wenn Barack Obama sich sofort von den Vorgängen distanzierte – für sein Team ist das ein PR-Gau. Denn Obama stammt aus Chicago, sowohl sein Stabschef Rahm Emanuel als auch sein Berater David Axelrod sollen Kontakt zu Blagojevich gehabt haben.

zo

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