Gauck sieht Deutschland vor Zeitenwende

Politik und Gesellschaft müssten sich nicht nur die Frage nach dem wirtschaftlichen Wohlstand stellen, sondern auch Fragen, was die Folgen seien, "wenn wir nicht solidarisch sind", sagte Gauck. Deutschland brauche in der politischen Lage Glaubwürdigkeit, jeder müsse in den Spiegel schauen können. "Wenn wir schon nicht kämpfen, lasst uns das Menschenmögliche tun."
Gauck zeichnete in seinen Ausführungen ein Bild der Deutschen als ängstliche Nation, als ein Land, das weniger seinen Werten verpflichtet zu sein scheint als der Furcht vor Despoten wie Wladimir Putin. Dies sei aber "keine zukunftsfähige Haltung", betonte er. Es brauche daher einen offenen Diskurs, "welches Deutschland wir sein wollen". Die kollektive Identität des Volkes stehe vor einer Zeitenwende.
Gauck sprach sich dafür aus, dass die Demokratie besser verteidigt werden müsse, dazu brauche es keine ängstlichen Politiker, die der Bevölkerung nicht zutrauten, mehr Lasten zu schultern. "Wir vermögen mehr zu schultern als das, was uns vor Augen ist", sagte Gauck.