Gauck sieht Deutschland vor Zeitenwende

Als Reaktion auf den Krieg in der Ukraine hat sich Alt-Bundespräsident Joachim Gauck gegen Denktabus in der Frage eines sofortiges Boykotts russischer Energielieferungen ausgesprochen. Wäre es wirklich unzumutbar, wenn "wir dadurch eine Delle hätten und sechs Prozent Arbeitslosigkeit", fragte das ehemalige Staatsoberhaupt am Donnerstag auf dem Ludwig-Erhard-Gipfel in Gmund am Tegernsee. Er zweifele an den Mahnungen, dass es sofort zu sozialen Unruhen komme.
dpa |
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Der ehemalige Bundespräsident Joachim Gauck.
Der ehemalige Bundespräsident Joachim Gauck. © Sven Hoppe/dpa/Archivbild
Gmund

Politik und Gesellschaft müssten sich nicht nur die Frage nach dem wirtschaftlichen Wohlstand stellen, sondern auch Fragen, was die Folgen seien, "wenn wir nicht solidarisch sind", sagte Gauck. Deutschland brauche in der politischen Lage Glaubwürdigkeit, jeder müsse in den Spiegel schauen können. "Wenn wir schon nicht kämpfen, lasst uns das Menschenmögliche tun."

Gauck zeichnete in seinen Ausführungen ein Bild der Deutschen als ängstliche Nation, als ein Land, das weniger seinen Werten verpflichtet zu sein scheint als der Furcht vor Despoten wie Wladimir Putin. Dies sei aber "keine zukunftsfähige Haltung", betonte er. Es brauche daher einen offenen Diskurs, "welches Deutschland wir sein wollen". Die kollektive Identität des Volkes stehe vor einer Zeitenwende.

Gauck sprach sich dafür aus, dass die Demokratie besser verteidigt werden müsse, dazu brauche es keine ängstlichen Politiker, die der Bevölkerung nicht zutrauten, mehr Lasten zu schultern. "Wir vermögen mehr zu schultern als das, was uns vor Augen ist", sagte Gauck.

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7 Kommentare
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  • loewenhund am 21.04.2022 19:04 Uhr / Bewertung:

    das immer diejenigen die wie eine made im speck leben die deutschen darauf hinweist das wir den gürtel ganz eng ziehen müssen -beispiel >BMW Aktionäre höchste ausschüttung des gewinne seit x jahren obwohl millionen kurzarbeitergeld kassiert wurde - da könnte man auch mal was zurückzahlen

  • Der wahre tscharlie am 22.04.2022 15:50 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von loewenhund

    Tja, wie sagte Ludwig Erhard damals, "Wir müssen den Gürtel enger schnallen".
    Gut, damals regte sich keiner darüber auf, geschweige denn, dass es ein Internet gab.
    Aber heute regt man sich schon darüber auf, dass der Repräsentant unseres Landes angemessen bezahlt wird.

  • Der wahre tscharlie am 21.04.2022 16:53 Uhr / Bewertung:

    "Gauck zeichnete in seinen Ausführungen ein Bild der Deutschen als ängstliche Nation, als ein Land, ...."
    Genau so ist es. Für Teile der Bevölkerung hat das Wort Solidarität keine Bedeutung mehr. Und nicht zu vergessen die Ängslichen, die Angst vor allem Fremden haben und am liebsten ringsherum alle Grenzen schließen würden.
    Wir müssen uns den neuen Herausforderungen stellen und Lösungen dazu finden, statt sich von der Angst leiten zu lassen.

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