Gauck: Religiöser Dialog gegen islamistischen Terror

Die Verbrennung einer Geisel durch islamistische Terroristen hat auch den Bundespräsidenten schockiert. Doch Gauck setzt auf die Stärke von Demokratie und Gespräch gegen den Extremismus.
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Gauck bei der Überfahrt von Daressalam nach Sansibar.
dpa 2 Gauck bei der Überfahrt von Daressalam nach Sansibar.
In Daressalam wurde Gauck mit militärischen Ehren empfangen.
dpa 2 In Daressalam wurde Gauck mit militärischen Ehren empfangen.

Die Verbrennung einer Geisel durch islamistische Terroristen hat auch den Bundespräsidenten schockiert. Doch Gauck setzt auf die Stärke von Demokratie und Gespräch gegen den Extremismus. Auf Sansibar trifft er Religionsführer beim "Friedensrat".

Sansibar-Stadt - Bundespräsident Joachim Gauck setzt angesichts der brutalen Morde fanatischer islamistischer Extremisten auf einen Dialog der Religionen und mehr demokratische Aufklärung. Nach der grausamen Verbrennung einer jordanischen Geisel der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) warnte Gauck am Mittwoch am Rande seines Staatsbesuchs in Tansania auf der Insel Sansibar, das Prinzip Auge-um-Auge könne weder rechtlich noch moralisch die richtige Reaktion sein. Zum Ruf nach Vergeltung mit den gleichen Mitteln sagte er: "Ich kann es menschlich verstehen, politisch nur ablehnen."

Obwohl es Fanatiker und Verbrecher gebe, dürfe man "nicht denken, dass die Bemühung um aufklärerische Politik Nonsens ist", betonte der Bundespräsident. Auf lange Sicht werde sich die Demokratie durchsetzen, "weil die meisten Menschen der Welt, eigentlich fast alle oder alle, Freiheit, Selbstbestimmung und Sicherheit für ihr Leben und ihre Gesundheit wollen".

Der frühere Pastor Gauck nahm nach einem Gespräch mit dem sansibarischen Präsidenten Ali Mohamed Shein an einer Sitzung des "Gemeinsamen Friedensrates religiöser Führer" auf der Insel teil. Das Gremium aus Leitern christlicher und muslimischer Gemeinden war als Reaktion auf tödliche Ausschreitungen nach den Wahlen im Jahr 2000 gegründet worden. Es setzt sich für Dialog und Gewaltfreiheit ein.

Lesen Sie hier: Gauck fordert stärkere Anti-Terror-Anstrengungen

Gauck hob das friedliche Zusammenleben der Mehrheit von rund 98 Prozent sunnitischer Muslime mit den Christen auf Sansibar hervor. Angesichts der Anschläge im vergangenen Jahr gebe es die feste Verabredung aller religiösen Führer: "Nein, wir wollen das nicht." Extremistische Jugendliche würden "sehr schnell belehrt: wir sind hier in Sansibar. Bei uns lebt man anders." Neben Säureattentaten auf Priester und Imame gab es Anschläge gegen Kirchen, Überfälle auf Bars und gewalttätige Demonstrationen. In den vergangenen Monaten hat sich die Lage etwas beruhigt.

Hunderte Menschen, darunter viele deutsche Touristen, bereiteten Gauck einen begeisterten Empfang auf der 40 Kilometer vor dem tansanischen Festland im Indischen Ozean liegenden Insel Sansibar. Einheimische Schüler begrüßten Gauck und seine Lebensgefährtin Daniela Schadt auf Deutsch mit "Guten Tag".

Am Donnerstag setzt Gauck mit einem Besuch beim Afrikanischen Gerichtshof für Menschenrechte und am Sitz der Ostafrikanischen Gemeinschaft (EAC) seine Tansaniareise fort. Am Nachmittag will er im Serengeti-Nationalpark ein von der Deutschen Zoologischen Gesellschaft errichtetes Zentrum gegen die Wilderei einweihen.

 

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