Gauck kritisiert Altkanzler Schröder wegen Russland

Das auch nach dem russischen Angriff auf die Ukraine – enge Verhältnis von Gerhard Schröder zu Kremlchef Wladimir Putin nennt der einstige Bundespräsident "unerträglich" und "inakzeptabel".
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"Gewalt nützt ihm, Krieg nützt ihm", sagt Joachim Gauck, Bundespräsident a.D., über Kremlchef Wladimir Putin.
"Gewalt nützt ihm, Krieg nützt ihm", sagt Joachim Gauck, Bundespräsident a.D., über Kremlchef Wladimir Putin. © Jens Kalaene/dpa

Berlin - Der frühere Bundespräsident Joachim Gauck hat Altkanzler Gerhard Schröder und dessen Verbindungen zu Russland scharf kritisiert. "Wenn ich an die Figur von Gerhard Schröder denke, macht mich das traurig", sagte Gauck dem "Tagesspiegel". "Dass sich Gerhard Schröder in dieser Weise von Russland in Dienst nehmen lässt, das ist doch einfach unerträglich."

Es sei für ihn "inakzeptabel, wie Schröder als Ex-Kanzler seinen Ruf und das Ansehen Deutschlands seinen Privatinteressen untergeordnet hat". Zugleich betonte Gauck, der SPD-Politiker habe in seiner Regierungszeit "wichtige Entscheidungen getroffen, die Mut erforderten".

Altkanzler Schröder massiv in der Kritik

Schröder war von 1998 bis 2005 Bundeskanzler. Nach seiner Amtszeit war er viele Jahre für russische Energiekonzerne tätig, er gilt als enger Freund des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine geriet Schröder wegen seiner Russland-Verbindungen massiv unter Druck.

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Er reiste im März und Juli 2022 nach Moskau zu Gesprächen mit Putin. Er attestierte dem Kreml den Willen zu einer Verhandlungslösung und pochte darauf, seine Gesprächsmöglichkeiten mit Putin nicht aufgeben zu wollen. In einem Interview der "New York Times" betonte er im April vergangenen Jahres, er habe immer deutsche Interessen vertreten.

Gerhard Schröder bei Sozialdemokraten isoliert

Politisch hat die SPD-Spitze Schröder schon vor Monaten für isoliert erklärt. Anträge verschiedener SPD-Gliederungen auf Partei-Sanktionen gegen ihn wies die Schiedskommission des SPD-Bezirks Hannover im März aber zurück. Eine Entscheidung der Bundesschiedskommission, ob die Berufung zweier Ortsvereine dagegen zugelassen wird, steht noch aus.

Gauck sagte mit Blick auf Putin und Russland, man habe es "mit einem gekränkten Führer und einer gekränkten Nation zu tun, vergleichbar mit Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg". Deshalb seien Putins Beliebtheitswerte nach der Besetzung der ukrainischen Schwarzmeer-Halbinsel Krim 2014 in die Höhe gegangen. "Das Neuerlangen von nationaler Größe ist eine sehr wirksame politische Methode, da scharen sich denn die Anhänger um eine Führungsgestalt. Putin hat erlebt: Gewalt nützt ihm, Krieg nützt ihm."

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  • ESC-Gast am 05.05.2023 07:42 Uhr / Bewertung:

    Anstatt, dass man froh wäre einen Vermittler zu haben, macht man diesen nieder und erklärt ihn zur persona non grata.
    Die Motive des Gegners zu verstehen, heißt noch lange nicht, dafür Verständnis zu haben. Im Gegenteil, das ist die Lösung der Probleme.
    Diese arrogante Haltung, die alles, aber auch wirklich alles, was vor dem 24.02.2022 geschehen ist, ignoriert, ist eine der Wurzeln allen Übels.
    Waffenlieferungen NEIN - Friedensverhandlungen JA - anders geht es nicht. Von diesem Motto bringt mich keiner ab, denn ich möchte keinen ewigen Krieg mit vielen Toten, nur der Ideologie wegen, während bei der Waffenindustrie ständig die Sektkorken knallen ob der nicht enden wollenden Aufträge.

  • Sarah-Muc am 04.05.2023 10:56 Uhr / Bewertung:

    Schröder war der erste und dann kam Angie und hat mit Putin geknutscht. Und der Söder hat
    ihr dabei das Händchen gehalten. Und vor lauter Kuschelei wurde vergessen, bei uns die erneuerbaren
    Energien auszubauen und diese Industrie bei uns zu belassen. Aber lt. diesem Forum sind natürlich die Grünen an den Folgen schuld. Herrliche Logik. Ob das jetzt der Zensur zum Opfer fällt?

  • Der Münchner am 04.05.2023 08:50 Uhr / Bewertung:

    Gute Freunde kann niemand trennen!
    Herr Gauck, alle gebrochenen Versprechen des Westens,der Nato gegenüber Russland schon vergessen?
    Politik ist schon ein schmutziges Geschäft!

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